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Die Schulen, Lehrer und Schüler in Hammer in der Eifel

Erste Aufzeichnungen zu den Lehrern in Hammer in den Jahren 1806 - 1888 wurden von Lehrer Theodor Stoltzen (geb. 1860) u.a. aufgrund Angaben älterer Dorfbewohner von Hammer gemacht. Er legte 1888 eine Schulchronik von Hammer an. Die früheren Lehrer in Hammer waren in der Schulchronik von Eicherscheid (ausgestellt am 10.12.1873) bereits chronologisch genau aufgeführt. Diese nun folgenden Angaben über die Lehrer in Hammer von 1819 - 1882 wurden von Bernd Tesch im Oktober 2005 in der Schulchronik der Eicherscheider Schule gefunden. Diese befindet sich im Archiv der Stadt Simmerath, und als Kopie bei B.T.. Die Übersetzung aus der altdeutschen Sprache übernahmen freundlicherweise Trude und Leo Heiler aus Eicherscheid. Am 05.02.2006 bekam B.T. von Herrn und Frau Cremer in Pleushütte die Festbroschüre "Einruhr, 30 Jahre Dorf am See 1958-1988" geschenkt. Dort fand er einen hervorragenden Artikel mit Hintergrundwissen von Raimund Schumacher über die Lehrer in Einruhr seit ca. 1815. Dieses Wissen ist zum besseren Verständnis der Zeit und der Lehrer und Schüler von damals zwischen der reinen chronologischen Aufzählung der Lehrer unten entsprechend eingearbeitet. Alfons Grass schrieb einen Artikel über die Schule in Hammer für den Heimatkalender Landreis Monschau 1961 (Seite 94). Diese Informationen wurden am 30.6.2108 eingearbeitet (UCR). 2020 haben einige Privatpersonen im Rahmen eines vom Ministerium für Heimat (NRW) geförderten Projektes mit der Aufarbeitung der drei Originale und einer Kopie der handschriftlichen Schulchroniken von Hammer seit Anfang des 19ten Jahrhunderts begonnen. Diese wurden aus dem Nachlass von Erich Charlier zur Verfügung gestellt. Dazu gehören die von Stoltzen begonne Chronik von 1888 bis 1935 (in Sütterlin), die von Strauch weitergeführte Chronik von 1936 bis 1944 (bis 1943 in Sütterlin, Original im Archiv Simmerath, als Kopie 1993 angefertig von Roland Kawaleck für Erich Charlier), und die Chronik von Erich Charlier von 1951 bis 1966 (2 Bände im Original), aber  auch die Stammrolle mit den Namen aller Schüler seit 1879. Somit müssten nun hier auch (fast) alle Hammerer Lehrer von 1806 bis 1966 aufgeführt sein.


Chronik

1650: Die kleine Kapelle soll irgendwann zur Schule umfunktioniert worden sein. Wann ist unklar belegt. Zum Vergleich aus dem nahen Ort Konzen (Conzen), der früheren Mutterpfarre von Hammer: Zwischen 1606-1636 amtierte Pfarrer Peter Lingens in Conzen. In seinen Aufzeichnungen spricht er von einem Schulhäuschen. Bis 1800 wurde der Unterricht vermutlich auch durch kirchliche Vertreter abgehalten. Erst ab 1800 kam in Konzen der erste nicht kirchliche Lehrer Wilhelm Scharmann (Quelle: 1125 Jahre Conzen. Buch von 2013, S.8 von Manfred Huppertz).

1794: Die Franzosen besetzten unter Napoleon die Rheinlande während 20 Jahren und führten dabei ihre Verwaltungssysteme ein.

1806 - 1808
: Nach dem Bericht von Lehrer Stoltzen und der Niederschrift von Alfons Grass im Heimatkalender von 1961 hat von 1806 bis 1808 der im Orte geborene Arnold Offermann die Kinder unterwiesen. Der Unterricht fand in einem Privathaushalt statt, und wurde, wie in damaliger Zeit allgemein üblich, nur in den Wintermonaten erteilt. Der Besagte A. Offermann wurde Soldat in der französischen Zeit und hat im Heer Napoleons I. gedient und an manchen Kämpfen in Österreich teilgenommen. Der Unterricht wurde damals noch nicht von ausgebildeten Lehrern, sondern von Dorfbewohnern, meist Ackerern, gegeben. Diese mussten in den anderen Jahreszeiten selber draussen arbeiten, so dass sie dann als Lehrer nicht zur Verfügung standen. Im Frühjahr, Sommer und Herbst mussten auch zumindest die größeren Kinder mit auf den Höfen und Feldern arbeiten, z.B. Tiere hüten. In Pleushütte wurde manchmal nachmittags unterrichtet. Bis 1956 gab es in Hammer auch nur die einklassige Dorfschule mit den Schülern von Klasse 1 bis 8.
  
1812 - 1815
: Matthias Carl aus Hammer unterrichtet. Für die Jahre 1808 bis 1812 und das Jahr 1816 fehlt die Angabe eines Lehrers.
   
1815: Nach dem Wiener Kongress und einigen Folgeverträgen wurde nach der staatlichen Neuordnung die Rheinlande mit dem Aachener Gebiet und Westfalen den Preußen zugeschrieben. Diese bauten erstmalig seit der Römerzeit ein besseres Straßennetz, führten hier den "verhassten Preußenbaum", die Fichte, ein. Zum Verständnis muss man sagen, dass damals die Hänge ziemlich kahl waren. Durch Holzkohle zum Heizen und für die Industrialisierung hatte man die typischen vielen Buchen / Eichen verbraucht. Die Preußen wussten, dass eine Fichte in 40-50 Jahren groß und brauchbar ist, während Buchen / Eichen dafür Jahrhunderte brauchen. Sie kartographierten Hammer auch erstmalig ab 1821, damit die Besitzer der Landstücke dafür Steuern zahlen sollten. Die Preußen ordneten nach und nach die Schulpflicht an. Der Landkreis Montjoie bestand aus 12 Bürgermeistereien / Gemeinden. Davon war eine Eicherscheid, zu der Hammer gehörte. Deshalb wurden auch die Informationen über die Lehrer in Hammer in Eicherscheid aufgeschrieben.

1817: Martin Heinrichs aus Eicherscheid unterrichtet die 28 Hammerkinder. Züchtigung war damals schon verboten. Er ließ ein Holzgestell - "den Bock (auch hölzener Esel genannt)" - mit einer sehr schmalen, harten Sitzfläche bauen. Ungezogene Kinder mussten darauf eine Zeit lang sitzen. Sehr erfolgreiches "Zuchtmittel" !

1819: Die Gründung des Landkreises Monschau im Regierungsbezirk Aachen. Gleichzeitig die Gründung der Bürgermeisterei Eicherscheid mit Gemeinde Hammer. Daher beginnt die Schulchronik der Eicherscheidter Schule über Hammer in 1819 mit diesem Eintrag so: "Im Dorfe Hammer soll stets eine eigene Schule gewesen sein. Der derzeitige "Lehrergehülfe" dieser Schule wurde früher immer von der Gemeinde Hammer selber besoldet. Dieses geschieht nun nicht mehr, da Eicherscheid und Hammer eine Gemeinde sind." Nach anderen Angaben soll der "Lehrergehülfe" in Hammer jede Woche immer von einer Familie das Essen bekommen haben. In der folgenden Woche war eine andere Familie dran. Wann das begann und wie lange das andauerte, war B.T. in 2005 unbekannt.

1818 - 1827: Lehrer Schmitz aus Imgenbroich. Lehrer Hubert Offermann aus Kesternich. Lehrer Peter Jansen aus Morsbach, Kreis Schleiden. Lehrer Stoff aus Harperscheid. Bis 1827 wurde das Brandholz für die Schule von den Kindern mitgebracht. Danach wurde von der Gemeinde ein Holzlos für die Schule zur Verfügung gestellt. Die Eltern mussten das Holz für den Schulbedarf aber selber spalten. Am Ende des Monats gab der Lehrer den Kindern einen Zettel mit, auf dem das Schulgeld vermerkt war.

1825: Die Preußen führen die Schulpflicht im Rheinland ein. Der historische Hintergrund von damals: Bis 1813 Befreiungskrieg der Preußen gegen die Franzosen, danach folgte Preußens große Zeit. 1864: Deutsch-Dänischer Krieg. 1866: Deutsch-Österreichischer Bruder-Krieg. 1870/71: Deutsch-Französischer Krieg.

Die Lehrerausbildung:
Bis 1928 verlief die Lehrerausbildung in etwa so: Volksschulabschluß. Zwei Jahre Vorbereitungsschule = Präparandie (von lat. präparare = vorbereiten) mit Abschluss "Aspirant". Das entspräche in 2005 dem Bildungsniveau des Realschulabschlusses. Drei Jahre Lehrerseminar mit abschließender Staatsprüfung zum Lehrer. Das Bildungsniveau entspräche heute dem Abitur. Diese bestandene Prüfung war die Voraussetzung zum Besuch der Universität. Die Aspiranten, die in Hammer unterrichteten, waren also alle sehr jung, hatten kaum Lebens- oder Berufserfahrung und waren auf der "Durchreise", denn sie wollten ja alle die Weiterausbildung zum Lehrer. Waren sie schließlich Lehrer suchten sie sich zuerst eine Wohnung und dann eine Lehrerstelle. Eine gestellte Wohnung für den Dorflehrer gab es damals nicht. Auch die Bezahlung damals war sehr gering: Gehalt 100-120 Gold-Thaler / Jahr. Eine Kuh kostete ca. 600 Thaler. Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass viele Jahre der Uniformierte alles war und der Bürgerliche ein Nichts. So konnten, mussten und wollten die Aspiranten / Lehrer zum Militär in der Hoffnung auf ein Offizierspatent. Was war dagegen der Dienst auf einer Dorfschule Hammer?

1828:Der Aspirant Peter Wilhelm Jöbges aus Mörsbach übernahm den Unterricht. Die Beköstigung eines Lehrers erfolgte im Wandeltisch, d.h. von Haus zu Haus, dazu erhielt er ein Gehalt von 35 Thalern.
1831: Der Unterricht in Privathäusern hörte auf. Im sogenannten Kapellchen wurde mit einem Kostenaufwand von 127 Thlr. 10 Sgr. ein Schulzimmer eingerichtet.
1837: war Michael Stoff aus Schöneseifen an der Schule tätig. Als Entgelt erhielt er einen Wandeltisch und etwa 40 Thaler Gehalt. M. Stoff schied später aus dem Schuldienst aus und studierte Theologie, um schliesslich als Regierungs- und Schulrat bei er Regierung Aachen tätig zu sein (Quelle Heimatkalender Landkreis Monschau 1961, Seite 94).
1842: Aspirant Dressen aus Kesternich übernahm die Verwaltung der Schulstelle. Seine Ausbildung hatte er im Lehrerseminar Kempen erhalten. Der Wandeltisch hörte in diesem Jahr auf. Der Lehrer erhielt ein Gehalt von etwa 70 Thalern.
1849: Aspirant Paul Carl aus Hammer, der dann in das Lehrerseminar Kempen eintrat, unterrichtete.
1853: Der Aspirant Löhr aus Hahn, Landkreis Aachen, war ein Jahr an der Schule zu Hammer "thätig". Löhr ist auch im Seminar zu Konzen ausgebildet worden (UCR: laut Lehrer Stoltzen und Alfons Grass unterrichtete er von 1854 an und war in Kempen ausgebildet worden). Gehalt 100 Gold-Thaler / Jahr.
1853-1855: Bernhard Bongard aus Eicherscheid war in der Schule zu Hammer thätig. Gehalt 100 Thaler.
1857-1861: Aspirant Krings aus Rohren war in der Schule zu Hammer thätig. Dieser trat dann in das Lehrer Seminar zu Kempen ein.
1862: Aspirant Kaulard aus Rohren war in der Schule zu Hammer thätig.
1863: Schulamts Aspirant Valentin Schröder war in der Schule zu Hammer thätig. Ostern 1870 trat er ins Lehrer Seminar zu Konzen ein.

1870 Ostern - 1873 Ostern: Schulamts Aspirant Math. Förster wurde war in der Schule zu Hammer thätig.  Gehalt 100 Thaler. Dieser trat dann in das Lehrer Seminar zu Konzen (UCR: in Kempen laut Lehrer Stoltzen und Alfons Grass) ein.

1873: Pfarrer Seithümer und Bürgermeister Philippy (von Eicherscheid ?) brachten es durch vereintes Bemühen dahin, dass die königliche Regiering erlaubte, dem im Hammer anzustellenden Vicar auch die dortige Schule zu übertragen. Am 17.06.1873 ernannte die Erzbischöfliche Behörde den Herrn Heinrich Joseph Müller aus Fischeln / Krefeld zum Schulrektor für Hammer und zahlte 120 Thaler. Am 20.09.1873 wurde ihm jedoch vom Herrn Landrath die Mitheilung gemacht, dass nach dem Gesetze vom 11.05.1873 die Übertragung der Vicariestelle zu Hammer als nicht geschehen gelte. Mit dem 01.10.1873 endete seine Stelle.
Der in Hammer wohnende Schulamtsaspirant Joh. Michael Carl führte den Unterricht vom 01.10.1873 bis zum 31.12.1873 fort.
Der Schulsaal war seit einiger Zeit in dem neuerbauten Vicariehause. Aspirant Esser aus Marmagen wurde hierauf designiert.

1874: Der 1874 angestellte geistliche Schulrektor Heinrich Joseph Müller musste wegen des "Kulturkampfs" den Ort Hammer und Regierungsbezirk verlassen, was starken Widerstand in Hammer auslöste. Erst nach 1886 traten wieder geregelte Verhältnisse ein. (Quelle: Auszug aus dem Handbuch des Bistums Aachen, 1994)
1875: An der Schule zu Hammer hat ein auffallender Wechsel der Lehrpersonen stattgefunden. Aspirant Esser aus Marmagen von Hammer nach Einruhr versetzt. Sein Nachfolger war Aspirant Dionysius Wollgarten aus Hau, der aber schon nach einigen Wochen Hammer verließ. Bis zum Schluss des Sommerhalbjahres unterrichtetet der Lehrer Jost aus Eicherscheid drei Nachmittage in Hammer. Nach den Herbstferien wurde dem Aspiranten Cremer aus Konzen die Schulstelle in Hammer übertragen.
1876Apirant Cremer wurde nach Ende des Sommer-Halbjahres von Hammer nach Mützenich versetzt. Sein Nachfolger war Aspirant Vieth aus Heimbach.
1877: Ostern 1877 trat Joseph Vieth aus Heimbach in das Lehrer Seminar zu Linnich ein. Sein Nachfolger, Aspirant Theodor Stoltzen, ist aus Imgenbroich (Montjoie) gebürtig. Er löste Joseph Vieth am 10. Mai 1877 ab (Quelle: Alfons Gras).
1880: Lehrer Aspirant Theodor Stoltzen trat am 04.10.1880 in das Lehrer Seminar zu Cornelimünster ein. Er beendete dieses in 1883. Die Schulklasse Hammer wurde dem Aspiranten Grobusch aus Mützenich übertragen.
1881: Aspirant Grobusch war an der Schule zu Hammer bis Weihnachten tätig. Dem Aspirant Johann Kleiner aus Höfen wurde mit Schluss der Weihnachtsferien die Schulstelle Hammer übertragen.
1882: Mit Schluss des Sommersemesters wurde Kleiner durch den Aspiranten Valentin aus Kesternich abgelöst.

1883-1885: Ostern 1883 wurde angeordnet, dass die Kinder der Oberstufe wegn der starken Inanspruchnahme in der eltenlichen Landwirtschaft nur noch nachmittags die Schule zu besuchen hätten. Im Herbst 1883 trat Spirant Valentin in das Seminar Cornelimünster ein, auf ihn folgte der Lehrer Stoltzen, der schon von 1877 bis 1880 als Aspirant in Hammer tätig gewesen war. Im Juni 1885 wurde angeordnet, dass aus jeder Familie nur ein Kind für landwirtschaftliche Arbeiten beurlaubt werden dürfte, die anderen mussten morgens nun auch wieder zum Unterricht kommen. Diese Anordnung wurde zwei Jahre später wieder aufgehoben. Im Sommer-Halbjahr war die ganze Oberstufe vom vormittäglichen Unterricht dispensiert. (Quelle: Jahrbuch des Monschauer Landes 1961)


Lehrer Theodor Stoltzen 1927.
Foto: Archiv Patrick Laschet. Theodor Stoltzen war der Urgrossvater von Armin und Patrick Laschet.

1888:
Lehrer Theodor Stoltzen (geb. 13.2. 1860 in Monschau, gest. am 13.10.1937 in Aachen) in Hammer legte die Schulchronik an. Er war verheiratet am 12.10.1898 mit Anna Gertrud Carl (geb. am 15.08.1868 in Widdau und gest. am 20.07.1923 in Hammer). Obwohl die Lehrer vor ihm in der Schulchronik von Eicherscheid* (zu dessen Gemeinde Hammer gehörte) aufgeschrieben waren, notierte und vervollständigte er diese Liste auch am Anfang der Schulchronik von Hammer, da er  Namen von Lehrern in Hammer von 1806 - 1888 von älteren Dorfbewohnern hatte. Eine Notiz in der Schulchronik von Hammer vom 21.8.1904 besagt, dass von 1806 bis zum genannten Tage in Hammer 28 Lehrpersonen tätig waren. *Bernd Tesch fand dann diese Chronik im Simmerather Archiv in 2005.  Die folgenden, späteren Angaben bis 1944 muss B.T. noch ausarbeiten (16.12.2005).


Die von Theodor Stoltzen angelegte Chronik enthält auch weitere Informationen über das damalige Geschehen im Ort Hammer. Die Chronik wurde von seinem Nachfolger Eduard Strauch fortgeführt.


1905: Das Schulgebäude neben der Kirche in Hammer wurde fertig und am 24.9.1905 eingeweiht. Die Einweihung selbst nahm der damalige Oberschulinspektor, Pfarrer Stelkens aus Eicherscheid vor. Nach der Einweihung wurde dieser Tag von gross und klein gebührend gefeiert. Die Prominenz versammelte sich im "Jagdhäuschen", während die Bauarbeiter im Gasthaus Röhrlich bewirtet wurden. Auch für die Unterhaltung der Dorfjugend war gesorgt worden. Am 16.10.1905 wurde der Schulunterricht im neuen Schulgebäude aufgenommen. Ostern 1917 besuchten die Schule in Hammer 25 Kinder, welches seit 34 Jahren die höchste Schülerzahl war. Mit einer Zahl von 36 Kindern, Ostern 1921 dürfte wohl die höchste Schülerzahl überhaupt erreicht worden sein. (Quelle: Jahrbuch des Monschauer Landes 1961)


 

 

Familie Theodor Stoltzen vor der Dorfschule Hammer im Jahr 1917. li. Sohn Carl Stoltzen, Lehrer Theodor Stoltzen, Frau Anna Gertrud (geb. Carl aus Widdau), Tochter Maria Hedwig Stoltzen, Kinder? Dahinter befindet sich die Kirche. Fotos: Archiv Patrick Laschet.

 

 

 

 

 

 

 

Foto vor 1910, Aus dem Archiv von Patrick Laschet. Lehrer Theodor Stoltzen mit 23 Schülern: 12 Mädchen und 11 Jungen.
2. Reihe von oben 3. von links ist die Tochter von Lehrer Stoltzen Maria Hedwig Stoltzen, verh. Frings (geb. 1902.10.21 in Hammer, entlassen aus der Schule am 16.8.1916). 2. Reihe von oben 5. von links ist Maria "Mariechen" Frings (geb. 1900).



1924:
Am 15.10.1924 trat Lehrer Theodor Stoltzen in den Ruhestand, nachdem er 44 Jahre lang segensreich in Hammer gewirkt hatte. Am 17.10.1924 wurde er in einer Feierstunde von der Gemeinde verabschiedet. Um das Andenken des beliebten Lehrers der Nachwelt zu erhalten, wurde an der sogenannten "Uhus-Ley" eine Inschrift angebracht "Theodor Stoltzen, 1880-1924 Lehrer in Hammer". Der heutigen Generation ist dieser Felsen weithin als "Stoltzen-Ley" bekannt. Sein Nachfolger war der aus Rollesbroich stammende Lehrer Eduard Strauch, der am 12.11.1926 in Hammer seine 2. Lehrerprüfung ablegte. Lehrer Stoltzen verliess Hammer im Juli 1932 (Quelle Schulchronik Hammer, Band 2) und zog nach Aachen. Er verstarb in Aachen am 13.10.1937 und wurde dort im Beisein früherer Schüler und Schülerinnen aus Hammer am 16.10.1937 beigesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1912. Lehrerausflug nach Düren. Mitte sitzend der junge Lehrer Eduard Strauch. Archiv Roland Kawaleck.




 

 

 

1930. Theodor Stoltzen und Freunde der Familie. Foto: Archiv Patrick Laschet.
Von li nach re: Lehrer Theodor Stoltzen. Unbekannt. Hedwig Stoltzen (Tochter), verh. Frings. Ehemann Franz Frings. In der Mitte Lehrer Strauch. Die anderen Personen sind unbekannt.

 

1944, April: Lehrer Eduard Strauch (aus Rollesbroich) schrieb fast täglich die Schulchronik von Hammer. Und hinterliess damit eine einzigartige Dokumentation der Kriegszeit in Hammer. Diese endet im Oktober 1944. Danach wurde Hammer evakuiert. Diese Dokumentation besitzt Bernd Tesch seit November 2005, aber noch nicht ausgearbeitet (17.07.2008).

 

 


1929 (1931 laut Lina Schütt) ca. Klassenfoto in Hammer mit 17 Kindern und Lehrer Strauch. Foto aus Archiv Roland Kawaleck. Am 28.10.2010 an B.T. überreicht. Weiteres Foto im Archiv Jupp Krumbeck. Gescannt von Joachim Neukirchen.
Am 04.07.2008 erkannte Frau "Lina" Carolina Schütt (geb. Arnolds, 1921) alle Menschen. Riesendank für die Hilfe!


Reihe 1 Oben: von links nach rechts:
1 Alois Bongard (Sohn von Agnes und Karl Bongard. Bruder von Walter und Maria))
2 Maria Pier (Tochter von Maria und Gerhard Pier). Verh. ?
3 Bernhard Krumbeck (Sohn von Maria und Josef Krumbeck)
4 Regina Carl (Tochter von Therese Carl, geb.Löhrer und Johann Carl). Verh. Regine Koll.
5 Lehrer Eduard Strauch (geb. und gest. in Rollesbroich)
6 Resi Krumbeck (Tochter von von Maria und Josef Krumbeck). Verh. Resi Ludewig
7 Josef Pier (Sohn von Maria und Gerhard Pier, Bruder von Maria)
8 Maria "Miet" Bongard (Tochter von Agnes und Karl Bongard. Schwester vom Alois Bongard). Verh. Maria "Miet" ?
9 Karl Kaulard (Sohn von Martin Kaulard und Maria, geb. Offermann)

Reihe 2 Mitte: von links nach rechts:
10 Anna Jansen (Tochter von Katharina und ? Jansen). Unverheiratet.
11 Thekla Förster (Tochter von Mutter Josefine "Fin" Förster und Theodor Förster (gefallen 1914.10.04))
12 Maria Krumbeck (Tochter von von Maria und Josef Krumbeck)
13 Karolina "Lina" Arnolds (Tochter von Hubert und Maria Arnolds), Verh. Karolina "Lina" Schütt

Reihe 3 Unten: von links nach rechts:
14 Erich Dederichs (Sohn von Andreas Dederichs und Antonia, geb. Kirch)
15 Grete Arnolds (Tochter von Hubert und Maria Arnolds (geb. Förster). Schwester von Karolina), verh. mit Erich Schröder.
16 Berta Arnolds (Tochter von Hubert und Anna Maria Arnolds (geb. Förster). Unverheiratet.
17 Heinrich "Hein" Krumbeck (Sohn von Maria und Josef Krumbeck)

18 Walter Bongard (Sohn von "Paulse Paulus" Bongard (Bruder von Paulse Karl) und Pet. Jos Wwe Bongard (in 1906), Bruder von Elisabeth Bongard

 

1945, Anfang August: Die Schule begann wieder in Hammer mit Eduard Strauch. Tafeln und Griffel wurden selbst angefertigt. Als Lesegut diente die Bücher der Nazizeit, aus denn allerdings die Beiträge mit rein nationalistischem Gedankengut herausgerissen wurden. Ein amerikanischer Offizier kontrollierte diese Massnahme. Ähnlich wurde auch mit den Liederbüchern verfahren. Hefte gab es für die einzelnen Schulen nur auf Zuteilung. Eine Zeitlang wurde auch die Schulspeisung durchgeführt. Für die Zubereitung sorgte die Lehrersfrau. Mit der Währungsreform 1948 traten auch im Schulbetrieb wieder normale Verhältnisse ein.

1950 erkrankte Lehrer Strauch so schwer, dass er den Schuldienst nicht mehr versehen konnte. Er verzog 1951 aus Hammer. Herrmann Stollenwerk aus Eicherscheid übernahm die Vertretung. Eduard Strauch verstarb am 17.6.1953 in Rollesbroich und hinterliess seine Kinder Sylvia, Elmar und Erhard. Seine Ehefrau war bereits kurz nach dem Wegzug aus Hammer plötzlich verstorben (Quelle Schulchronik Hammer, Band 3). Die Kinder von Hammer hatten zu seinem Begräbnis einen Kranz gefertigt, den sie am Grabe niederlegten.

1951-66: Lehrer, später Rektor Erich Charlier (geb 27.1.1924, gest. 18.12.2015, verheiratet mit  Hildegard Charlier (geb 12.11.1927, gest. 5.11.2019)) übernahm am 5.11.1951 bis 1966 die Schulklasse in Hammer. Er war davor in Zweifall tätig und hatte schon vorher eine Zeitlang die Oberklasse der katholischen Volksschule in Monschau geführt. Die Schule in Hammer zählte damals 20 Kinder. Am 29.11.1953 legte Erich Charlier seine 2. Lehrerprüfung ab. Er war ein Gewinn für Hammer, denn er blieb 15 Jahre Lehrer. Durch seine vielfachen Fähigkeiten wie Federstrichzeichnungen, Gemälde, Sammlungen, Steinzeitfunde und sein geschichtliches Verständnis hat er auch die Kenntnis von Hammer bereichert. Er hat mit Kindern von Hammer zwei Fundstellen von Steinzeitbewohnern in Hammer abgesucht. Die Ergebnisse sind zu besichtigen in Vitrinen im Rathaus Simmerath, die er fundiert zusammengestellt hat.

1954: Nach einer Sitzung am 19.7.1954 wurde nach eingehender Debatte, in der der Amtsdirektor Lauscher, Imgenbroich, alle Mängel der alten Schule herausgestrichen hatte, ein Schulneubau beschlossen. Im Frühjahr 1955 wurde auf dem Grundstück neben dem Friedhof mit den Bauarbeiten begonnen. Am 12.7.1954 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Die kirchliche Weihe vollzog der Pfarrer Pohen, Eicherscheid. Unter den Ehrengästen war auch der Landrat Schütt und der Oberkreisdirektor Nickels. Die Einweihung der neuen Schule fand am 19.5.1956 statt, wobei wieder zahlreiche Ehrengäste anwesend waren. Landrat Schütt sagte in seiner Ansprache, dass der Staat 10000 DM Zuschuss für jedes Hammerer Schulkind gegeben habe. Mit der Einweihungsfeierlichkeit war im Schulgebäude eine Bastel- und Werkausstellung verbunden, die bei allen Besuchern stärkste Beachtung fand. Im Frühjahr 1960 wurde auch der über dem Klassenraum liegende Saal als Bastel-, Nadelarbeits-, und Filmraum ausgebaut. Damit wurde Möglichkeit für kulturelle dörfliche Veranstaltungen geschaffen. Gleichzeitig wurde von Koks- auf Ölheizung umgestellt.

1966 wurde die 1-klassige Zwergschule in Hammer geschlossen. Herr Charlier ging als Rektor nach Konzen.
Damit endet auch die von ihm handgeschriebene und illustrierte Schulchonik von Hammer. Eine Daueraustellung seiner Werke wurde nach seinem Tode im März 2020 in der Stadtbücherei Monschau eröffnet. Erich Charlier und seine Frau Hildegard wurden auf dem Friedhof in Hammer beerdigt.

Das Bild unten zeigt den Lehrer Charlier vor seiner Schulklasse 1963 in einem vom WDR ausgestrahlten Film, der 2016 unter dem Titel Eifelgeschichten wiederholt wurde. Die DVD ist vom WDR erhältlich (UCR).



Wichtige Daten zu den Schulen:
1650: Bau der Kapelle, daraus wurde später die erste Schule
1873: 1. Schulchronik in Eicherscheid (Lehrer von Hammer und Eicherscheid ab 1797) bis 1944
1888: 1. Hammerer Schulchronik (Lehrer ab 1806) bis 1935 in Band 1, bis 1944 in Band 2
1905: 2. Hammerer Schule in Haus 15
1951: Wiederaufnahme der Schulchronik von Hammer (Band 3 und Band 4)
1956: 3. Schule in Hammer in Haus 01b und 01c
1966: Ende der 3. Schule in Hammer in Haus 01b und 01c

Die Schulgebäude in Hammer (Hausnummern von 1972) waren wie folgt:
1. Schule Haus 20a - 1650 als Kapelle gebaut, später als Schule genutzt bis 1873. Bis 1831 wurde der Schulunterricht in Privathäusern abgehalten, nach 1873 im Vicariehaus neben der Kirche.
2. Schule Haus 15 - 1905 gebaut, genutzt bis 1956
3. Schule Haus 1c - 1956 gebaut, genutzt bis 1966

Die Beschreibung der Kirche und die Liste der Pfarrer befindet sich hier.

Wer hat weitere Fotos der Lehrer oder / und Klassen-Fotos der Hammer-Schule ?