1650 - 1806 - 1888 - 1956 - 1966
Die Schule, Lehrer und Schüler in Hammer
Die Geschichte der "Schule in Hammer" ist an mehreren Stellen nach dem jeweiligen Kenntnisstand in der Literatur jeweils beschrieben worden. Unten ein Kurzüberblick. Ausführlich ist die Schule in Hammer beschrieben unter www.hammer-eifel.de .
Die Schule als Ausbildung spielte im Laufe der Geschichte im Leben der Menschen eine ganz unterschiedliche Rolle. In erster Linie galt es das Essen für die Familie zu sichern. Deshalb hatten die Hammer-Kinder den ganzen Sommer schulfrei. Sie mussten mit auf den Feldern arbeiten. Kinderarbeit war hier ganz normal und auch verständlich, da es ja um das Überleben, die Existenz und Essen und Trinken ging. Diese Kenntnisse zumindestens sollten wir haben, wenn wir uns heutzutage vehement gegen weltweite Kinderarbeit wehren !!
Am Anfang haben Privat-Personen die Hammer-Kinder unterrichtet. Später waren es Geistliche (Pastoren) und Weltliche (ausgebildete Lehrer).
Belege dafür, wann genau die wirklich erste Schulausbildung in Hammer erfolgte, sind B.T. nicht bekannt. Fest steht aber, dass Hammer außergewöhnlich früh eine Schule und Privatpersonen als Unterrichtende und Lehrer hatte.?
1650
Erste Kapelle in Hammer
Die ursprüngliche mit groben Steinen gebaute Kapelle von 1650 diente 1681(1781 ?) - 1873 als erste Schule.
Sie stand genau gegenüber Haus 22 (heute Marco Gillessen). Quasi an der Strasse auf dem Grundstück von heute Marliese und Leo Stollenwerk.
Die kleine Kapelle soll irgendwann zur Schule umfunktioniert worden sein. Wann ist unklar belegt.
Diese nun folgenden viel genaueren Angaben (gegenüber den vom Lehrer Theodor von Stoltzen ab 1888 angelegten Chronik ab 1888) über die Lehrer in Hammer von 1819 - 1882 wurden von Bernd Tesch im Oktober 2005 in der Schulchronik der Eicherscheider Schule gefunden. Diese befindet sich im Archiv der Stadt Simmerath. Als Kopie bei B.T. Die Übersetzung aus der altdeutschen Sprache übernahmen freundlicherweise Trude und Leo Heiler aus Eicherscheid. Somit müssten nun hier (fast) alle Hammer-Lehrer aufgeführt sein.
Am 05.02.2006 bekam B.T. von Herrn und Frau Cremer in Pleushütte die Festbroschüre "Einruhr, 30 Jahre Dorf am See 1958-1988" geschenkt. Dort fand er einen hervorragenden Artikel mit Hintergrundwissen vom Lehrer Raimund Schumacher über die Lehrer in Einruhr seit ca. 1815. Dieses Wissen ist zum besseren Verständnis der Zeit und der Lehrer und Schüler damals zwischen der reinen chronologischen Aufzählung der Lehrer unten entsprechend eingearbeitet.
1794-1814 Die Franzosen besetzten unter Napoleon die Rheinlande und führten daher ihre Denkweise ein. Sie blieben rund 20 Jahre.
1806 - 180: Arnold Offermann unterrichtet die Kinder.
Es war damals hier in den kleinen Rurdörfern in den Anfängen üblich, dass der Unterricht in Privaträumen nur im Winter stattfand. Er wurde auch noch nicht von ausgebildeten Lehrern, sondern von Dorfbewohnern, meist Ackerern, gegeben. Diese mussten in den anderen Jahreszeiten selber draussen arbeiten, sodass sie dann als "Lehrer" nicht zur Verfügung standen. Im Frühjahr, Sommer und Herbst mussten zumindestens die größeren Kinder mit auf den Höfen und Feldern arbeiten. In Pleushütte wurde manchmal nachmittags unterrichtet. Bis 1956 gab es in Hammer auch nur die einklassige Dorfschule mit den Schülern von Klasse 1-8.
1812 - 1815 Mathias Carl aus Hammer.
1815 Die Preussen regieren
Nach dem Wiener Kongress und einigen Folgeverträgen wurde nach der staatlichen Neuordnung die Rheinlande mit dem Aachener Gebiet und Westfalen den Preußen zugeschrieben. Diese bauten erstmalig seit der Römerzeit ein besseres Straßennetz und führten hier den "verhassten Preussenbaum", die Fichte, ein. Zum Verständnis muss man sagen, dass damals die Hänge ziemlich kahl waren. Durch Holzkohle zum Heizen und für die Industrialisierung hatte man die typischen vielen Buchen / Eichen verbraucht. Die Preussen wussten, dass eine Fichte in 40-50 Jahren groß und brauchbar ist, während Buchen / Eichen dafür Jahrhunderte brauchen. Sie kartographierten Hammer auch erstmalig ab 1821, damit die Besitzer der Landstücke dafür Steuern zahlen sollten. Die Preussen ordneten auch den Schulzwang an.
1815 Der Landkreis Montjoie bestand aus 12 Bürgermeistereien / Gemeinden.
Davon war eine Eicherscheid zu der dann Hammer gehörte. Deshalb wurden auch die Lehrer-Infos über Hammer in Eicherscheid aufgeschrieben !
1817 Martin Heinrichs aus Eicherscheid unterrichtet die 28 Hammerkinder.
Züchtigung war damals schon verboten. Er ließ ein Holzgestell - "der Bock (auch hölzerner Esel genannt) " - mit einer sehr schmalen, harten Sitzfläche bauen. Ungezogene Kinder mussten darauf eine Zeit lang sitzen. Sehr erfolgreiches "Zuchtmittel" !
1819 Die
Gründung des Landkreises Monschau im Regierungsbezirk Aachen. Gleichzeitig die Gründung der Bürgermeisterei Eicherscheid mit Gemeinde Hammer.
Daher beginnt die Schulchronik der Eicherscheidter Schule über Hammer in 1819 mit diesem Eintrag so:
"Im Dorfe Hammer soll stets eine eigene Schule gewesen sein. Der derzeitige Lehrergehülfe dieser Schule wurde früher immer von der Gemeinde Hammer selber besoldet. Dieses geschieht nun nicht mehr, da Eicherscheid und Hammer eine Gemeinde sind".
Nach anderen Angaben soll der "Lehrergehülfe" in Hammer jede Woche immer von einer Familie das Essen bekommen haben. In der folgenden Woche war eine andere Familie dran. Wann das begann und wielange das andauerte, ist B.T. in 2005 unbekannt.
Links unten im Bild das kleine Haus soll zuerst die Schule, später das Feuerwehrhaus in Hammer gewesen sein.
1818 - 1827 Lehrer Schmitz aus Imgenbroich. Lehrer Hubert Offermann aus Kesternich. Lehrer Peter Jansen aus Morsbach, Kreis Schleiden. Lehrer Stoff aus Harperscheid.
Bis 1816 ? oder 1827 ? wurde das Brandholz für die Schule von den Kindern mitgebracht.
Danach wurde von der Gemeinde ein Holzlos für die Schule zur Verfügung gestellt. Die Eltern mussten das Holz für den Schulbedarf aber selber spalten. Am Ende des Monats gab der Lehrer bis ca. 1816 den Kindern einen Zettel mit für das elterliche Schulgeld der nächsten Zeit.
1853 Der Aspirant Löhr aus Hahn, Landkreis Aachen, war ein Jahr an der Schule zu Hammer "thätig".
Löhr ist auch im Seminar zu Konzen ausgebildet worden. Gehalt 100 Gold-Thaler / Jahr. Vergleich: Eine Kuh kostete ca. 600 Thaler.
Bis 1928 verlief die Lehrerausbildung so: Volksschulabschluß. Zwei Jahre Vorbereitungsschule = Präparandie (von lat. präparare = vorbereiten) mit Abschluss "Aspirant". Das entspräche in 2005 dem Bildungsniveau des Realschulabschlusses. Drei Jahre Lehrerseminar mit abschließender Staatsprüfung zum Lehrer. Das Bildungsniveau entspräche heute dem Abitur. Diese bestandene Prüfung war die Voraussetzung zum Besuch der Universität.
Die Aspiranten, die in Hammer unterrichteten, waren also alle sehr jung, hatten kaum Lebens- oder Berufserfahrung und waren auf der "Durchreise", denn sie wollten ja alle die Weiterausbildung zum Lehrer. Waren sie schließlich Lehrer suchten sie sich zuerst eine Wohnung und dann eine Lehrerstelle. Eine gestellte Wohnung für den Dorflehrer gab es damals nicht.
Auch die Bezahlung damals war sehr gering: Gehalt 100-120 Gold-Thaler / Jahr. Eine Kuh kostete ca. 600 Thaler.
Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass viele Jahre der Uniformierte alles war und der Bürgerliche ein Nichts. So konnten, mussten und wollten die Aspiranten / Lehrer zum Militär in der Hoffnung auf ein Offizierspatent.
Was war dagegen der Dienst auf einer Dorfschule Hammer ?
Die Wirren der Zeit damals:
Bis 1813 Krieg der Preussen gegen die Franzosen, danach Preussens große Zeit.
1864: Dänischer Krieg.
1866 und 1870/71 deutsch-österreichischer Bruder-Krieg.
1853-1855: Bernhard Bongard aus Eicherscheid war in der Schule zu Hammer thätig. Gehalt 100 Thaler.
1857-1861: Aspirant Krings aus Rohren war in der Schule zu Hammer thätig. Dieser trat dann in das Lehrer Seminar zu Kempen ein.
1862: Aspirant Kaulard aus Rohren war in der Schule zu Hammer thätig.
1863: Schulamts Aspirant Valentin Schröder war in der Schule zu Hammer thätig. Ostern 1870 trat er ins Lehrer Seminar zu Konzen ein.
1870 Ostern - 1873 Ostern: Schulamts Aspirant Math. Förster wurde war in der Schule zu Hammer thätig. Gehalt 100 Thaler. Dieser trat dann in das Lehrer Seminar zu Konzen ein.
1873 Pfarrer Seithümer und Bürgermeister Philippy (von Eicherscheid ?) brachten es durch vereintes Bemühen dahin, dass die königliche Regierung erlaubte, dem im Hammer anzustellenden Vicar auch die dortige Schule zu übertragen. Am 17.06.1873 ernannte die Erzbischöfliche Behörde den Herrn Heinrich Joseph Müller aus Fischeln / Krefeld zum Schulrektor für Hammer und zahlte 120 Thaler. Am 20.09.1873 wurde ihm jedoch vom Herrn Landrath die Mitheilung gemacht, dass nach dem Gesetze vom 11.05.1873 die Übertragung der Vicariestelle zu Hammer als nicht geschehen gelte. Mit dem 01.10.1873 endete seine Stelle.
Der in Hammer wohnende Schulamtsaspirant Joh. Michael Carl führte den Unterricht vom 01.10.1873-31.12.1873 fort.
Der Schulsaal ist seit einiger Zeit in dem neuerbauten Vicariehause. Aspirant Esser aus Marmagen wurde hierauf designiert.
1874: Der 1874 angestellte geistliche Schulrektor Heinrich Joseph Müller musste wegen des "Kulturkampfs" den Ort Hammer und Regierungsbezirk verlassen, was starken Widerstand in Hammer auslöste. Erst nach 1886 traten wieder geregelte Verhältnisse ein.
Quelle oben: Auszug aus dem Handbuch des Bistums Aachen, 1994
1875: An der Schule zu Hammer hat ein auffallender Wechsel der Lehrpersonen stattgefunden. Im Monate ? wurde Aspirant Ehser (Esser ?) von Hammer nach Einruhr versetzt. Sein Nachfolger war Aspirant Wollgarten aus Gelan (?), der aber schon nach einigen Wochen Hammer verließ. Bis zum Schluss des Sommersemesters unterrichtetet der Lehrer Jost aus Eicherscheid drei Nachmittage in der dortigen Schule. Nach den Herbstferien wurde dem Aspiranten Cremer aus Conzen die Schulstelle in Hammer übertragen.
1876: Aspirant Cremer wurde mit Schluss des Sommersemesters von Hammer nach Mützenich versetzt. Sein Nachfolger war Aspirant Vieth aus Heimbach.
1877: Ostern 1877 trat Vieth in das Lehrer Seminar zu Linnich ein. Sein Nachfolger, Aspirant Theodor Stolzen, ist aus Imgenbroich gebürtig.
1880: Lehrer Aspirant Theodor Stoltzen trat am 04.10.1880 in das Lehrer Seminar zu Cornelimünster ein. Er beendete dieses in 1883. Die Schulklasse Hammer wurde dem Aspiranten Grobusch aus Mützenich übertragen.
1881: Aspirant Grobusch war an der Schule zu Hammer bis Weihnachten thätig. Dem Aspirant Kleiner aus Höfen wurde mit Schluss der Weihnachtsferien die Schulstelle Hammer übertragen.
1882: Mit Schluss des Sommersemesters wurde Kleiner (der Rest fehlt....in der Schulchronik zu Eicherscheid)..
1888: Lehrer Theodor Stoltzen in Hammer legte die Schulchronik an. Er wusste offensichtlich nicht, dass die Lehrer vor ihm in der Schulchronik von Eicherscheid (zu dessen Gemeinde Hammer gehörte !) aufgeschrieben waren. Denn er notierte in der Schulchronik von Hammer am Anfang, dass er die Namen aller Lehrer in Hammer von 1806 - 1888 von älteren Dorfbewohnern hatte.
Bernd Tesch fand dann diese Chronik im Simmerather Archiv in 2005.
Die folgenden, späteren Angaben bis 1944 muss B.T. noch ausarbeiten (16.12.2005).
1905 Zweite Schule von Hammer, Haus 15 westlich neben der Kirche, eröffnet.
Die
erste Schule wird zum Spritzenhaus der Feuerwehr von Hammer.
1917
1956-1965-67?? Das Spritzenhaus der Feuerwehr von Hammer wird abgerissen.
Als das Haus von Marliese und Leo Stollenwerk gebaut wird, wird das Spritzenhaus abgerissen. Vermutlich muss die Feuerwehr vorher ein neues Gebäude bekommen haben.
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