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Olef

Olef st ein kleines Dorf zwischen Schleiden und Gemünd in der Eifel. Verwaltungstechnisch gehört Olef zu Schleiden. Einwohner 1300. Ortsteil von Schleiden. Liegt an dem ca. 28 km langen Fluss Olef. Bürgermeister Ralf Hergarten

1252: Alle Ursprünge von Olef sind noch nicht bekannt. Gesichert wurde Olef erstmals 1252 erwähnt. Olef gilt als eine der ältesten Pfarreien in der Eifel. Zu dieser Zeit war Olef auch bereits eigenständige Pfarrei, wodurch sie zu den ältesten Pfarren der Eifel gezählt werden kann.   
1200-1300: Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist und der heutige massive Glockenturm (Westturm) stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist der älteste Teil des Gotteshauses. Es ist sehr wahrscheinlich, dass an gleicher Stelle bereits zu früherer Zeit eine Kirche bestanden hat.
1334 wird die Burg Dreiborn errichtet oder erweitert.  Ab dem 14. Jahrhundert gehörte der Pfarrort Olef zur Jülicher Unterherrschaft Dreiborn. Zu diesem "Dreiborner Land" gehörten u.a. die Talorte Olef, Nierfeld, Gemünd, Malsbenden und die Höhenorte Dreiborn, Berescheid, Ettelscheid, Scheuren und Herhahn.In der Praxis hieß das, dass alle Menschen inklusive der Burg-Herren mindestens zur Taufe, Heirat oder Tod von Dreiborn in die Mutterkirche von Olef mussten. Da die Kirche aber damals eine große Rolle spielte, mussten die Dreiborner auch sonst 10 km (eine Strecke) laufen oder mit dem Fuhrwerk fahren. Das erforderte besonders im Winter bei Schnee und mit erheblichen Höhenmeter-Unterschieden große Anstrengungen.
1697: Brand.
1697: Fachwerkhäuser sind 1697 um einen dreieckigen Platz neu angelegt worden. Die Bebauung der Nord- und Westwand des Platzes besteht aus Fachwerkgehöften der Zeit um 1700. 
1804: Bis 1804 zählte zum Pfarrgebiet noch die Filiale Dreiborn, die dann jedoch zur Pfarre erhoben wurde. Erst ab dieser Zeit konnten die Menschen und Burgherren von Dreiborn sich in Dreiborn auch ganz normal zur Kirche gehen, taufen lassen, heiraten und sterben.
Olef zählte bis dahin zum alten Dekanat Zülpich, welches durch die Franzosen aufgelöst worden ist    
01.01.1972: Olef gehörte bis 1972 zur gleichzeitig aufgelösten Gemeinde Dreiborn, ab da zu Schleiden.

Kirche: Katholische Kirche St Johann Baptist

     
In der Kirche Im Innenraum befindet sich ein barocker Hochaltar welcher doppelstöckig ist. Diese Form ist sehr selten. Außerdem sind die beiden ebenfalls barocken Nebenaltäre erwähnenswert, sowie ein vermutlich gotisches Fresko. Fotos B.T.

Innen befinden sich vier Tafeln mit lateinischem Text.

Tafel 1:

Tafel 1- Links total. Mittig: Oberer Text. Rechts: Unterer Text.

Oginal-Text von Tafel 1 oben abgeschrieben und fotografiert von Patricia Govers-Tesch 12.2020 und von B.T. (2017 und 12.2020)
Rechts daneben die Übersetzung von Hans-Joachim Müller (06.12.2020):

Umbra              Der Schatten (der Geist) 
Volat Vitae.       weicht (aus) dem Leben.
Attente hoc       Beachte das
Perpen De.       Erwäge das gründlich, 
Viator               (du) Pilger (Wanderer)!

Übersetzungen von H.J. Kirfel, 13.12.2020:
Auf dem Tuch:: "Das Gespenst (oder: der Schatten) des Lebens fliegt schnell dahin. Bedenke dies sorgfältig, Wanderer!"  und Chronogramm: 1672. 

Oginal-Text von Tafel 1 unten abgeschrieben und fotografiert von Patricia Govers-Tesch und von B.T.
Übersetzung von Hans-Joachim Müller.

​​Anno 1672. Den 15. December.
Ist der wohlgeborene Johan
Freyherr von Harff Herr zu
Dreyborn Heistert Vettelhoven
und Hueltz Erbmacrksschall
Rahtt und Cammern des
Fuehrstenthumbs Gulich
und 
Ano 1648 den ZO Ivny (Vermutlich 20. Juni) die
wollgebohrene Maria Cathari
na Fryfraw von Harff
geborene von Metternich
Frau zu Dreyborn Heistert
Vettelhoven und Hueltz Eheleut
in Gott entschlaffen

Übersetzung von Hans-Joachim Müller:
Im Jahre 1672. Den 15. Dezember
Ist der wohlgeborene Johann(es)
Freiherr von Harff, Herr zu
Dreiborn Heistert Vettelhoven 
und Hueltz, Erbmarschall,
Rat und Kammerherr des
Fürstentums Jülich
Und
Im Jahre 1648, den 20. Juni, (ist) die
Wohl geborene  Maria Cathari-
na, Freifrau von Harff, 
Geborene von Metternich,
Frau zu Dreiborn Heistert
Vettelhoven und Hueltz, Ehegattin,
In Gott entschlafen.


Tafel 2:
 
Tafel 2 total. Rechts: Original-Text. Fotos B.T.

Oginal-Text von Tafel 2 unten abgeschrieben und fotografiert von Patricia Govers-Tesch und von B.T.
GENEROS, ET PERILLUS RIS
DOMIN, LIBER BARO IOANNIS
FRANCISC, AB HARFF DOMIN
IN HEISTERT ET LAURENTZ
BERG OBYT COELEBS
1979. 17 Marty.

Übersetzung von Hans-Joachim Müller:
Der edle und hoch angesehene Herr, Freiherr Johannes
Franziskus von Harff, Herr zu Heistert und Laurensberg,
starb ledig 1676 am 18. März.:
B.T. Diesen Mann kann B.T. nicht in der Reihenfolge der chronologischen Reihenfolge der Herren von Dreiborn finden: Vielleicht ein Bruder?


Tafel 3:
  
Tafel 3. Rechts: Text auf Tafel 3.

Original-Text von Tafel 3:​
Transsciption (Übertragung) des Textes von Helmut J. Kirfel 08.12.2020:
D[EO] : O[PTIMO] : M[AXIMO]
AD MAIOREM GLORIAM
DIVO
IOANNI NEPOMUCENO ORNAMENTO
SINGULARI HANC PIAM EFFIGIEM SUO AERE
EREXIT CULTUMQ[E] EIUS IN PAROCHIA
TRIFONTANA OLEFFENSI INSTAURA-
VIT VIT FUNDAVIT AMPLIAVIT
REVERENDISSIMUS ILLUSTRISSIMUS
AC PERQUAM GRATIOSUS DOMINUS
HENRICUS WILHELMUS L[IBER] B[ARO] AB HARFF
IN DREYBORN ECCLESIAE METROPOLITANAE
MOGUNTIAE NECNON ECCLESIARUM SS
MARTINI DONATI NAZARI IN MOXSTAD
ET S MAURITII MOGUNTIAE PRAEPOSITUS
DIGNISSIMUS ECCLESIAE QUO[QE] CO-  
LEGIATAE B.[EATAE] M.[ARIAE] V.[IRGINIS] AD GRADUS
CANONICUS CAPITULARIS
HOC ANNO LENTA FEBRE EXHAUSTUS
PIA
MORTE DEFUNCTUS
R.[EQUIESCAT] I.[N] P.[ACE]

Übersetzung des Original-Textes von Tafel 3 von Helmut J. Kirfel, 08.12.2020:​
Dem höchsten und größten Gott
zur größeren Ehre.
Dem heiligen
Johann von Nepomuk hat er mit einzigartiger Schönheit dieses fromme Standbild aus eigenen Mitteln
errichtet, und er hat dessen Verehrung in der Dreiborner Pfarrei Olef erneuert,
gestärkt, gefestigt und vermehrt:
Der hochwürdigste und hochberühmte
und überaus beliebte Herr
Heinrich Wilhelm Freiherr von Harff
zu Dreiborn, Propst der Metropolitankirche von Mainz
und dazu der Kirchen der heiligen Martinus, Donatus, Nazarius in Ober-Mockstadt
sowie des heiligen Mauritius in Mainz,
außerdem hochwürdiger Stiftsherr des Kollegiatsstifts
der Seligen Jungfrau Maria „Zu den Stufen“.*
In diesem Jahr ist er, erschöpft durch das Schleichende Fieber,
durch einen frommen Tod aus der Welt geschieden.
Er ruhe in Frieden

* Gemeint ist das heute nicht mehr existierende Marienstift „auf den Stufen“ zwischen Kölner Dom und Rheinufer.
Das Chronogramm verrät das gemeinte Jahr: 100+50+10+5+5+1+1000+500+5+100+5 = 1781
© H. J. Kirfel 

Tafel 4:

    
Tafel 4. Mittig Text auf Tafel 4 oben. Rechts Text auf Tafel 4 unten.

Original-Text von Tafel 4 oben abgeschrieben und fotografiert von Patricia Govers-Tesch und von B.T.
O CREATURAE ​
DUM TEMPUS HABEMUS. OPE
REMUR BONUM
GAL. 6. V. IO.

Übersetzung oben von Hans-Joachim Müller:
O (ihr menschlichen) Geschöpfe!
Solange wir Zeit haben, wollen
wir Gutes tun.
GAL 6. V. IO.

Vergleiche: GAL.6. Galater Kapitel 6, Vers 10: „Solange wir also Zeit haben, wollen Wir Gutes tun an allen .
Vergleiche V. IO. (Johannes): IO=Johannes, Kapitel V,  Vers29: „Und es werden hervorgehen".

Übersetzungen von H.J. Kirfel, 13.12.2020:
Auf dem Tuch aus dem Brief an die Galater Kap. 6, Vers 10: "O Geschöpfe, Lasst uns Gutes tun, solange wir noch Zeit dazu haben.

Original-Text von Tafel 4 unten abgeschrieben und fotografiert von Patricia Govers-Tesch und von B.T.
GENEROS, ET PERILLUSTRIS
DOMIN, IOES ARNOLD, WER
NER, LIBER BARO  AB HARFF
DOMIN,  IN DREYBORN
HUELTZ LAURENTZBERG ET
UELBERUGGELII (??) oder Velbervuggelii   SATP APAS Ii (oder Li?)
GEILENKIRCHEN FILIUS PELLIUS
TPIS DOMINI DAMIANI  AS (?)
HARFF OUOIDAM  SARTRA PA
LIL MONYOE (das bedeutet Monschau) OBYT
1676. 20 APRIL
AETA 19(?)
ANNOR

Übersetzung oben von Hans-Joachim Müller:
Der ehrwürdige und hoch angesehene
Herr Johannes Arnold, Wer-
ner, Freiherr von Harff,
Herr in Dreiborn,
Hueltz, Laurensberg,
Uelberuggelii ? oder Velbervuggelii ?
Statthalter zu
Geilenkirchen (Sohn Pellius) Filius Pellius
TP. IS ? des Herrn Damian von
Harff, ehemals Statthalter/Fürst
Zu Monschau, starb 1676 am 20. April 
Im Alter ? von 19 Jahren
A?

Übersetzungen von H.J. Kirfel 13.12.2020:
Auf der Kartusche: "Der edle und sehr erlauchte Herr Johannes Arnold Werner Freiherr von Harff, Herr zu Dreiborn, Holz, Laurensberg und Velbrüggen, Statthalter in Geilenkirchen, Sohn des sehr erlauchten Herrn Damian von Harff, vormals Statthalter in Monschau, verstarb am 20. April 1676 im Alter von 19 Jahren."



Quellen: Text vom Ort, viel von WIKIPEDIA.

Anmerkung:

Bernhard Stein. Der Archivar des Mon-GV ist ein "Fuchs" im Auffinden von Literatur und wissenden Menschen.

Joachim Müller (Unna). Die meisten Übersetzungen stammen freundlicherweise von meinem früheren Klassen-Kamerad, Oberstudienrat und Latein-Lehrer Hans-Joachim Müller. Er sagt dazu: "Die Grabsprüche, Ratsurkunden, Inschriften und dergleichen einfach mal so zu übersetzen, können sich nur Laien vorstellen.
Nach dem Niedergang Roms (=klassisches Latein) bis zu diesem hier genannten Zeitpunkt wurde die Sprache in ein Kirchenlatein / Verwaltungslatein in Wort und Inhalt (rechtlich, politisch, sozial etc.) „umgebogen”.
Zur zeitgemäßen Übersetzung benutzen die Lateinexperten das sog. Mittellateinische Glossar bzw. brauchen zusätzlich  Kenntnisse über die historisch-sozialen Zusammenhänge".

Helmut. J. Kirfel (Kreis Euskirchen). Herr Kirbel ist ein studierter Historiker und ehemaliger Latein-Lehrer. Er verfasst dieses Forschungsergebniss: Das Rätsel der unbeschrifteten Grabplatte in der Basilika Steinfeld. Euskirchener Jahrbuch 2021. S. 24-27.
BT: Er konnte insbesondere die oft kaum lesbare originale Inschrift der Sandsteinplatte der Olef-Kirche lesen und perfekt übersetzen. Dabei ist anzumerken, dass die Worte oft ohne Abstand, alle gross und zum Teil verwittert sind. Ein tolles Ergebnis!

Helmut J. Kirfel recherchierte freundlicherweise auch diese Literatur für B.T. unten zu Dreibon und Olef:
Manfred Konrads ("Herrligkeitt Drynborn. Vom Pfandobjekt zur Unterherrschaft" in: Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2021. Euskirchen 2020. S. 28-33) beschäftigt sich mit der Geschichte Dreiborns von etwa 1300 bis 1500. - Sehr lesenswert!

Alfred Käßbach ("Aus der Olefer Geschichte" in: Jahresheft 2021 des Geschichtsforums Schleiden e.V., Schleiden 2020, S. 82-150) hat über Olefs Geschichte viel Interessantes aufgeschrieben, wenn auch die Übersetzung "unserer" Tafel nicht korrekt ist, wie der Vergleich mit meiner Übersetzung ergibt.

Ruth Schmitz-Ehmke und Barbara Fischer (Hrsg.). Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen 9: Stadt Schleiden, Berlin 1996.
Helmut J. Kirfel: ... hätte ich unbedingt vor meiner Antwort an Sie lesen müssen, schon weil man ehemaliger Lehrer Hermann Hinsen dabei mitgearbeitet hat. Denn hier finden Sie unter "Olef" Seite 195-222 das meiste, was man über Olef weiß, zusammengestellt, auch die (korrekte!) Transkription der Olefer Gedenktafeln, allerdings ohne Übersetzung. Ich habe meine Transkription mit dieser verglichen und absolute Übereinstimmung gefunden.

Was Ihre Frage nach der Qualität dieser Tafel 3 in Olef angeht, so sind Schmitz-Ehmke und Fischer der Meinung, dass diese Tafel im Unterschied zu den hoch polierten anderen grau überstrichen worden ist. Das haben die Damen aber nicht aus sich selbst, sondern nur übernommen von:

Ernst Wackenroder (Bearb.), Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, hrsg. v. Paul Clemen, Band XI, 2) Düsseldorf 1932 (repr. 1984).

Die drei erstgenannten Bücher sind noch im Buchhandel zu beziehen, das letzte über die zentrale Antiquariatsvertriebsstelle www.zvab.de.

Bernd Tesch: Da auf den vier Kirchen-Tafeln in Olef Information über die Herrscher der Burg Dreiborn waren, wollte ich "eigentlch nur" die Übersetzung für meine website über die Burg Dreiborn: www.hammer-eifel.de/Dreiborn/Dreiborn.htm. Das ist die ausführlichste Dokumentation bisher mit dem meisten Fotos auch der alten Herrscher.
Die Texte der drei Kirchen-Tafeln aus Marmor in Olef und einer vermutlich aus Sandstein sind meist in kirchlichem Latein. Die Übersetzung mal irgendwo nachzulesen, stellte sich schwieriger heraus als ich dachte. Beim Schleidener Geschichtsverein wurde ich in 2017 an Alfred Käßbach verwiesen. Er sagte mir am Telefon, er sei in Olef geboren und wollte irgendwann über die Kirche etwas schreiben. Eine Übersetzung der Tafeln kannte er nicht. So fotografierte ich denn in 2017 mit meiner älteren Digital-Kamera die vier Tafeln bei sehr dunklen Lichtverhältnissen in der Kirche. Patricia Govers-Tesch und Bernd Tesch schrieben Anfang November 2020 den Tafel-Text Zeile für Zeile ab. Das entpuppte sich schon wegen der dunklen Fotos als erstes Hinderniss. Daraufhin fotografierten Patricia und ich mit Patricias viel besserem, modernen Smartphone mit auch Nachtlicht-Beleuchtung im November 2020 die vier Kirchen-Tafeln erneut. Jetzt konnten wir mehr lesen.
Mein Schulfreund, der ehemalige Latein-Lehrer Hans-Joachim Müller, übersetzte unsere Abschriften der Tafeln 1, 2 und 4 bis zum 06.12.2020. Nur der Original-Text von Tafel 3 war kaum leserlich.
Bernhard Stein machte mich auf einen Artikel von H.J. Kirfel aufmerksam, der sich auch mit einer Grabplatte beschäftige. Meine Bitte an H.J. Kirfel, insbesondere die Tafel 3 zu übersetzen, war von großem Erfolg gekrönt. Der studierte Historiker und ehemahlige Latein-Lehrer las und übersetze das bisher Nichtmachbare bis zum 08.12.2020. Restliche Übersetzungen kamen am 13.12.2020, inklusive dem Hinweis auf ältere und brandneue Publikationen. Nach Kenntnis von H.J. Kirfel sind nur Teile der Tafeln, nicht aber alle, wie hier, erstmalig komplett übersetzt.
Ich werde die beiden Burgherren Max Freiherr Raitz von Frentz und seinen Sohn Benedikt Freiher Raitz von Rentz darüber informieren.


Bitte bei Bernd Tesch melden, wer hier etwas hinzufügen könnte.

Detailseite der website: http://www.hammer-eifel.de
Copyright: Bernd Tesch