0 - 1899
Geschichte von Einruhr. Chronik von Einruhr und Pleushütte
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"Die Römer kannten schon das Rur-Tal, und sie werden es nicht als erste entdeckt haben.", meint Lehrer Raimund Schumacher.
Zur Römerzeit führte eine Straße, aus den westlichen Regionen kommend, über das Venn von Konzen kommend an Simmerath vorbei über Kesternich nach Einruhr zur Heilsteinquelle. In Einruhr weiter durch eine Furt bei der Einmündung der Erkensruhr in die Rur. Und weiter in das Rheingebiet.
Wann die erste Brücke dort errichtet wurde, ist B.T. nicht bekannt. Bekannt aber ist, dass es eine Uferauflager aus Steinen gab, über die eine Holzbrücke führte. Nach einem grossen Hochwasser der Rur suchte sich diese ein neues Flussbett auf der anderen Talseite. In diesem Zusammenhang gab es die Brücke dann nicht mehr.
An dieser Brücke soll es im Mittelalter eine Tafel gegeben haben mit der Aufschrift "Auff der Ruhren zu St. Niclaesbruck" 1679. Der heilige Nicolaus ist der Schutzpatron gegen Hochwasser. Diese Tafel ist jetzt an der Kirche in Einruhr über dem Eingang eingemauert.
400 - 200 v. Chr.
Die Germanen dehnten sich nach Süden aus und vertrieben allmählich die Kelten, die über den Rhein auswichen und Gallien, Oberitalien, Spanien, England, Irland eroberten. Zur Zeit der Römer hier waren sie in Belgien, Frankreich, Spanien.
Die Gottesmutter der Kelten "Brigida" wurden in christlichen Zeiten zur "St. Brigitta". Sie ist bis heute noch in Erinnerung und wird in Einruhr noch verehrt.
0-200 nach Chr.
Zahlreiche archäologische Funde bezeugen eine erste umfangreiche Erschließung des hiesigen Raumes "Simmerath" durch die Römer im 2. u. 3. Jhdt.
Erinnerungen der Menschen gehen weiter durch mundartliche Worte, Straßen und Flurbezeichnungen in Einruhr, z. B.: "Auf dem Römer" oder "Römischer Kuhl".
486 nach Chr.
Die Franken, ein germanischer Stamm zwischen Weser und Rhein, wanderte allmählich ab ca. 100 nach Chr. von Westen. Gründe waren wohl auch, dass die besten Plätze Weideland / Acker dort bereits vergeben waren. Nach dem Abzug der Römer kamen mehr Franken und übernahmen die Herrschaft. Clodwig I gilt als Gründer des "Frankenreiches". Er vernichtete 486 die verbliebenen Römer in Gallien. Die größte Ausdehnung des Frankenreiches war unter "Karl dem Großen" um 800. Der Zerfall des Frankenreiches war um 987. In der Frankenzeit baute man
alle Höfe aus Holz. Deshalb sind aus dieser Zeit fast keine Häuser erhalten. In diese Siedlungszeit der Franken fallen auch Kloster Reichenstein (1131-37 erstmalig erwähnt), Vlatten und Konzen (888) im Venn.
1200-1400 ca
Einruhr gehört zur Pfarre St. Andreas in Steinfeld.
1400-1500 ca.
Einruhr gehört zur Pfarre Olef. Zu dieser Zeit waren die Wiedertäufer auch in Einruhr.
1500-1600
Die eigentliche Entstehung des Ortes Einruhr ist auf das ?? gegründete Eisenwerk Pleushütte (Pleus = Mütze), vormals Rurhütte, am gegenüberliegenden Ufer der Rur zurückzuführen. Der Ort Einruhr diente den Arbeiterfamilien als Wohnstätte. Mit steigender und erweiterter Produktion stieg auch die Zahl der Einwohner und deren Wohlstand.
B.T.: Es gibt auch die Angaben in der Simmerather website über Einruhr "1400". Niemand kann mir bisher sagen, wie das Datum nachgewiesen ist. Laut Dr. Elmar Neuß, Vorsitzender des Geschichtsvereins Monschau, ist die Ersterwähnung von Pleushütte erst 1551. Diese "grobe Zeit" könnten stimmen, denn das "Hammerwerk" im Ort Hammer taucht erstmalig auf einer Urkunde, die als Abschrift vorhanden ist, von 1463 auf.
1500-1600
Kurz - die Geschichte ist die Geschichte der Familie Schumacher, einer Wiedertäuferfamilie*** - insbesondere von Peter Schumacher:(*1622 in Niederdollendorf - + 1707 in Germantown, Pennsylvania, USA). Im 16. Jahrhundert sind die Schumachers zum ersten mal dokumentiert in Einruhr (- oder Umgebung - s. u.).
- ca. Ende des 16. Jahrhunderts / Anfang des 17. Jahrhunderts vertrieben nach Niederdollendorf.
- 1685 gehört Peter Schumacher zu den ersten Siedlern von "Germantown" - heute Philadelphia, Hauptstadt von Pennsylvania - Ankunft mit dem "Schiff Francis & Dorothy".
***Die Geschichte der "Eifeler Täufer" und der "Wiedertäufer von Münster" ist nicht unbedingt identisch.
Das Ziel der "Eifeler Täufer (139 erstmalig genannt)" war vielmehr die Wiederherstellung des Urchristentums zur Zeit der Apostel. Sie wollten nichts mit den "Wiedertäufern" gemeinsam haben. Wurden aber von den Herrschenden nahezu gleichgesetzt, verfolgt, ausgewiesen und auch getötet.
20.12.2007 Andreas Frohnhaus beschäftigt sich mit seiner Vorfahrengeschichte, Wiedertäufern, die zuerst in Einruhr gesichtet wurden, mehrfach im Herzogtum Jülich vertrieben wurden und dann schließlich nach Pennsylvania ausgewandert sind.
hier die Quelle für Einruhr aus
http://www.wisoveg.de/wisoveg/heimatkalender-eu/2004b/34wiedertaeufer.html
Autor des Artikels"Wiedertäufer im Kreise Schleiden" ist 1954 Friedhelm Siebel, Schleiden.
[...] In diesem Zusammenhang interessieren uns die Namen der Wiedertäufer
aus Einruhr und dem Rurtal überhaupt: "Arndts Heinrich und sein
Hausfrau, Dedenborn, hatte Land in Rauchenauell und Diepenbach;
Churstgen Hüttermans, auf Pleus Hammer (Pleushütte) geboren und gewichen
auf jen seits von der Rhuiren an St Niclais brüggen (Einruhr); Gerhardts
Theis und sein Hausfrau auff Dedenborn; Heinrich Schoemacher vide Arndts
Heinrich und sein Hausfrau, Dedenborn; Hermans Johann der jung, auf der
helden (Ruhrberg); Hammers Schmit Hein, Pleus Hammer; Hüttenmans Hein,
dieser ist auf Pleus Hammer im Ambt Monjoie geboren, dann verzogen und
wegen der Widerthauf auf jen Seits von der Rhuiren in die Herrschaft
Schleiden verwichen, daselbst nun etliche Jair hausgehalten; Nellis
Thomas, in den Merdersbergen (Ruhrberg); Pleus Churstgens Jentgen, auff Pleus Hammer; Pleus Churstgens Peter, auff der Rhuiren an St Niclais
brüggen; Peter Hammerscheidt, auff der Rhuiren; Theis Gerhardts, auch
Gerhartz Theisgens, Dedenborn; Theis zu Trimborn, Kesternich, auf Pleus
Hammer im Ambt Monjoie geboren und verzogen und auf die Schleidische
Seidt verwichen."[...]
Einruhr, Haus Nr. 38 - gilt als Versammlungsstätte der Wiedertäufer. Skizzenhersteller leider unbekannt.
Weiter geht 's (u. a.) mit folgender Quelle:aus
http://www.habat.net/Schumacher_Peter.htm (in 2015 nicht mehr gültig...)
1552
Seit 1552 wurde auch in Pleushütte (vorher Pleushammer geheissen) Roheisen aus dem hier entstehenden Raseneisenstein, genannt "Katz", gewonnen verarbeitet.. Der "Katzenstein" hat nichts mit dem Haustier Katze zu tun.
1649 Besiedlung: Private Grundstück möglich. Püßhütte (1649)
Die Fürsten erlaubten, dass die "Benden", schmale Stücke im Tal neben dem Fluss bis zu den steilen Flusskanten,
von dort ansässigen Familien von Bäumen gerodet und besiedelt werden durften. Damit wurden sie Eigentümer und konnten dieses gerodete Gebiet auch weiter vererben und aufteilen. Für diese neuen Besiedlungsgebiete mit Höfen und Wiesen mussten die Menschen
zweimal pro Jahr einen "Schatz" an den Fürst zahlen. Noch heute sind die meisten Gebiete am Fluss in privater Hand während die Wälder daneben in Staatsbesitz sind. Der Siedlungsbestand 1649 war laut Lagerbuch von: Hermeßhammer 16 Orff. Diedenborn 25 Orff. (Dr. Elmar Neuß am 25.10.2013).
- In Hammer und Widdau z.B. sind die Karten der Preussen ab ca. 1821 mit Grundstückseigentümern und Grenzen erfasst. Und ab ca. 2013-2013 digitalisiert vom Katasteramt zu erhalten.
1660
Bis 1660 wurde der unmittelbare Nachbarort von Einruhr, Wollseifen, der die Pfarrkirche St. Rochus hatte, selbständig. Zu dieser Kirche gingen auch die Menschen von Einruhr.
1670
Das heutige Haus der Familie Cremer, Ruhrstr. 33 (in 2006), wurde gebaut.
1679
Offensichtlich gab es eine Steinbrücke über die Rur. In einem Stein war St. Nikolaus mit Stab eingehauen, der die Flüsse und Ufer beschützt. Als Zahl ist 1679 angegeben. Der Überlieferung nach soll dieser Stein von der alten Steinbrücke über die Rur stammen. In 1909-10 hat man - nachdem die alte Kirche abgerissen wurde - diesen Stein bei der neuen Kirche über dem Portal eingesetzt.
Stein über dem Kircheneingang in Einruhr bei Abendlicht.
Die Zahl 1679 rechts neben dem Kopf ist sehr schwierig zu lesen. Dieser Stein soll von der alten steinernen Rurbrücke übernommen sein. St. Nicolaus ist der Schutzheilige, der die Menschen sicher über den Fluss bringt. Foto Bernd Tesch in 2006.
1749
1. Kath. Kirche "Kaepe" in Einruhr. Unmittelbar daneben war auch der Friedhof (Kirchhof, Kirchhauf) untergebracht.
In der Mauer war ein Stein untergebracht, in der St. Nikolaus mit Stab (der die Flüsse und Ufer beschützt) eingehauen war. Als Zahl ist 1679 angegeben. der Überlieferung nach soll dieser Stein von der alten Steinbrücke über die Rur stammen. In 1909-10 hat man - nachdem die alte Kirche abgerissen wurde - diesen Stein bei der Kirche über dem Portal eingesetzt.
1749
Schräg gegenüber der Kirche war die Gaststätte Cremer (jetzt Rurstr. ?? 33). Die Menschen gingen damals zum Frühschoppen. Der Gastraum war im alten Wohnzimmer. Das Bier wurde von den Cremers im Brauhaus (Bröhjes) gebraut. Das Gebäude ist gegenüber, wo jetzt Förster wohnen. Als es sich nicht mehr lohnte, selber Bier zu brauen, wurde aus dem Bröhjes eine Tanzfläche gemacht.
1846
In einer Broschüre "Skizzen über Monschau und das Monschauer Land vor neunzig Jahren (1846) ". Mit kleinen Beiträgen auch zu Imgenbroich. Höfen. Kalterherberg. Konzen. Monjoie. Mützenich. Pleushütte. Roetgen. Tuchfabriken generell. Zweifall von Carl von de Berghes schreibt dieser, dass oberhalb der Brücke ein kleiner Bach "Einruhr" in die "Roer" mündet.
B.T. Mir ist unklar, ob das ein Beobachtungsfehler / Schreibfehler ist oder ob die "Erkensruhr" früher "Einruhr" hieß
1826
Ein Kaufmann entdeckt den wirtschaftlichen Wert des Brunnens mit heilwirkendem Mineralwasser, der heutigen"Heilsteinquelle" (genannt auch "Sure Pötz" = "Sauerbrunnen") wieder. Sie ist außerhalb des Ortes gelegen. Bei den Arbeiten zur Wieder-in-Betriebnahme fand man römische Münzen. Tonscherben und einen Knopf eines Beneficiariers, eines römischen, soldatischen Brunnenwärters.
Vor 1826. Lithographie von Johann Peter Scheuren. Gedruckt von M. Urlichs in Aachen. 1826. "Vorläufige Mittheilungen über die Mineral-Quelle zu Heilstein unweit Aachen". 40 S. Text. 1 Landkarte. Zu Werbezwecken der Heistein-Mineral-Quelle. Diese war durch Theodor Hons wiederentdeckt worden. - Das rare Büchlein besitzt Hans Gerd Lauscher (Kalterherberg). Abgebildet auf dem Titelblatt des "Das Monschauer Land Jahrbuch" 1989. Besprochen S.27.
B.T.: Die Zeichnung gibt sicher einen Eindruck von dem damaligen Aussehen des Eifeldorfes. Selbst die abgebildeten Häuser könnten dort so gestanden haben. Allerdings gab es schon in 1679 eine Steinbrücke, wenn die überlieferten Aussagen richtig sind, dass der Stein über der heutigen (2015) Kirchentür von dieser Rurbrücke stammt. Hier ist eine ganz andere Fußgängerbrücke als Steg abgebildet als auf der Zeichnung in dem selben Büchlein für Pleushütte. Ohne Wasserfurt daneben.
1839
besuchte der preußische Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV. den Ort, um die erste massive Steinbrücke über die Rur zu besichtigen, und würdigte seine Lage als "Einzig in ihrer Art".
1864
Seit 1864 war Einruhr eine selbstständige Pfarre und Kirchengemeindei.
1882
1882. Volksschule Einruhr
1882. Das waren meist alle Schüler der Volksschule. Archiv E.H.
Wer kennt Menschen ? Wer war der Lehrer?
In der Broschüre "Einruhr. 30 Jahre Dorf am See. 1958-1988" gibt es einen Aufsatz vom Einruhr-Lehrer Raimund Schumacher mit dem Titel "Die Lehrer" von Beginn bis 1958. Darin beschreibt er auch wie in den unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich ausgebildete Lehrer unterrichteten. Bernd Tesch hat dazu auch Genaueres in einem Artikel über "die Lehrer in Hammer" geschrieben. - In dem Schumacher-Artikel steht, dass in der Zeit von 1867 bis 1884 viele Lehrer-Aspiranten in Einruhr unterrichteten: Krischer, Schröder, Müller, Fleumer, Rick, Heinen, Mathias Esser, Gerlich und Mörer. Einer von denen müsste der Lehrer oben sein. - Die Einruhr- (und Pleushütte ?) Schüler oben sind alle unbekannt. Das älteste in der Broschüre abgedruckte Foto einer Gruppe Lehrer-Schüler war von 1905. -
Archiv: E.H.
24.07.2015 Gefunden von B.T. bei Besuch in Einruhrn einem Keller.
1888 wurde der Eifelverein gegründet. Hauptgeschäftsstelle heute ist Düren.
Ortsgruppen der ersten Stunde waren Gemünd und Monschau. Monschau besass bereits einen Heimatverein.
1889 kam eine Ortsgruppe von Nideggen dazu.
1889 kam eine Ortsgruppe von Blankenheim dazu.
1891 kam eine Ortsgruppe von Schleiden dazu.
1892 kam eine Ortsgruppe von Heimbach dazu.
1907 kam eine Ortsgruppe des Nachbarortes Wollseifen.
1907 kam eine Ortsgruppe des Nachbarortes Rurberg.
1966 hatte die Ortsgruppe Einruhr 66 Mitglieder.
1985 hatte die Ortsgruppe Einruhr 120 Mitglieder.
1899.11.27
Franz Becker wird geboren und lebte bis zu seinem Tode in Einruhr. Er wurde später Bürgermeister von Dreiborn wozu auch Einruhr gehörte. In Einruhr gibt es eine Strasse, die nach ihm benannt wurde. Mit 78 Jahren schrieb er die Broschüre "Notizen und Daten aus der Pfarrei Einruhr-Pleushütte". Mir liegt ausserdem ein bisher unveröffentlichtes Manuskript vor über die Historie von Einruhr, indem auch Vorgänge in der Welt und Deutschland berücksichtigt sind, die indirekt einen Einfluss auf das Leben der Umgebung und Einruhr hatten.
Vor 1900
Es gab nur zwei Privatgeschäfte, die nur das Wesentliche verkauften wie Salz, Gewürze, Zucker und Petroleum.
Später schlossen sich die Ortsbewohner zu einer Genossenschaft (Konsum) zusammen und betrieben zu ihrem Vorteil ein eigens Geschäft. Um 1900 gab es eine Gastwirtschaft in Einruhr, eine in Pleushütte.
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