1069 - 1899
Der Anfang des Ortes Erkensruhr (auf der Monschauer Seite). Von Hans Steinröx, Konzen. 1985
In unserem »Monschauer Land« 1985, S. 204,
ist gefragt worden, wann aus »Neudorf« der Ort »Erkensruhr« geworden sei. Hier folgen nun die Ergebnisse
eingehender Forschungen ' zu der Frage nach dem Anfang von Erkensruhr, das hier auch heute noch im Volksmund als »Neudorf«, oder»Neudörbche« bezeichnet wird.
Wir müssen natürlich ausgehen von dem Bach Erkensruhr, der dem Ort den Namen gegeben hat. Diese Erkensruhr ist schon sehr früh in die Akten gekommen, als nämlich Kaiser Heinrich IV. am 7. Oktober 1069 der Kölner Kirche den Wildbann (Forstrecht) und die Waldungen von der Mündung der Erkensruhr bis zur Mündung der Urft geschenkt hat. In der lat. Urkunde: »Orkenrure«. Dazu auch: Heinr. Laumans: »Geschichte des Montjoier Landes« S. 145; Jos. Jansen, Eremit, 3. Jahrgang, S. 33; R. Knipping »Regest (?) en der Kölner Erzbischöfe«, S.321. Dieser Bach-Name »Orkontrura« und ähnliche Formen wird dann noch öfters erwähnt, aber nur bei Grundstücken, nicht aber verbunden mit Menschen oder Häusern. Aus alten Steuerlisten sind schon veröffentlicht im »Eremit«, 31. Jahrgang 1959, S. 67 aus dem Jahre 1543/ 1544: »Claeßges Bendt zu der
kleyner OrkenRuyrgen« und 1544/1545 »der herren bend in der Orkenrouren«. Dann gibt es eine Weinkauf," rechnung vom Jahre 1622/1623 im Stadtarchiv Monschau, wonach am 21. November »gegolden hat Joris Graeff contra (von) Hutten Claeß Johans wittib (Witwe) und ihren Kindern ein Erb (Grundstück) gelegen in der Orckens Rauren« für 12 Thaler.'
Der Ortsname »Neudorf « aber ist schon recht alt. Es hat, nach dem Erbungsbuch des Landgerichts Monschau, 1603-1660, (eine Art von Grundbuch) im
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (HStAD), das Ehepaar Claiß Sourbier und Frau Girdchen zo Monschau ein Stück Land gelegen bei Mentzerath von Mechgells
(Michels) Johans' Sohn Wilhelm zu Neudorff wohnhaft gekauft, ungefähr einen Morgen groß (Erbungsbuch S. 24 aus dem Jahre 1603/1604).
Dann ist gestorben am 23. August 1727 Matthias Pleus, Junggeselle zu Neudorff.
Ein gut erhaltener Grabstein dieses »vielehr- und wohlachtbaren Junggesellen« ist
erhalten in der Außenmauer
der Konzener Kirche. Da
die Familie Pleus aus der Einruhrer-Dedenborner Ecke stammt (Pleushütte!), scheint der Jüngling Math. Pleus in seinem Heimatort gestorben und nach Imgenbroich bzw. nach Konzen zum
Friedhof gebracht worden zu sein.
Diese Vermutung aber ist in die falsche Richtung gegangen. Bei
uns (im Monschauer Land) nämlich hat es keinen Ort Neudorf oder Erkensruhr, ja kein
einziges Haus in dieser alten Zeit dort gegeben. Dieses alte Neudorf kann nur jener
Ortsteil von Raeren gewesen sein, der
bis zur Franzosenzeit eine eigene Gemeinde gebildet hat und schon im
Jahre 1221 urkundlich erwähnt ist (Viktor Gielen: »Raeren und
die Raerener im
Wandel der Zeiten«, 1967, S. 10-15). Auch im Neuen Rentlagerbuch Monschau
vom Jahre 1649 im Stadtarchiv
Monschau, S. 238a ist das »Newdorp an der ytter« genannt bei einer Grenzbeschreibung des Jahres 1391.
Wir stehen also wieder am Anfang und müssen feststellen, daß es außer einigen
Grundstücken z. B. »ein Bend
in der kleinen Orckensrhorn«, eine »steinige Auwell
an der Erkensrohren« im Jahre 1649 (Eremit 15. Jahrgang
S. 23 und S. 30) in
allen einschlägigen Akten und Berichten bis nach der Franzosenzeit im Bereich
von Erkensruhr oder Neudorf kein Haus und mithin keinen Bewohner gegeben hat.
Und man darf sicher vermuten, daß die erwähnten Benden und Herrenbenden nicht im Ortsbereich von Erkensruhr sondern
weiter unterhalb auf Einruhr zu in der
weiten Tal-Aue sich befunden haben, wo sich Benden und Wiesen geradezu
angeboten haben.
Noch in einem genauen Bericht des
Landrates Bernhard Böcking an die
Regierung in Aachen vom 1.
Mai 1816, in dem alle Ortschaften und Einzelhäuser
erwähnt sind, lesen wir kein Wort von Erkensruhr oder Neudorf.
Und doch ist schon etwas in der Gegend dort gewesen. Der Monschauer
Schultheiß, Rentmeister und Forstempfänger Joh. Jos. de Berghes, zur
Franzosenzeit nur noch Friedensrichter, besitzt eine »ardosiere pres de Dreyborn«,
also einen Dachschieferbruch nahe bei
Dreiborn, wofür er 1797/1798 eine Abgabe
von 6 ecus
(=
Reichsthaler) zu zahlen hat. Daß es noch keinen Ort Erkensruhr/Neudorf dort gegeben hat, beweist auch die Tatsache, daß der
Schieferbruch laut einer Akte bei Dreiborn, in einer anderen bei Dedenborn liegt. Joh. Jos. de Berghes stirbt im
Jahre 1816, und danach muß die Witwe dort am "Püngelbach zu dem Schieferbruch" auch ein Wohnhaus mit dazugehörender
Wiese errichtet bzw. angelegt haben. Die Familie de Berghes hat natürlich nicht in
dem Haus am Püngelbach gewohnt, sondern
in dem Stammhaus dieser vornehmen
und reichen Familie, jetzt das »Gelbe Haus« von Benno Kaulard in Monschau. Das
Haus mit der Leygrube ist sicher verpachtet gewesen, worüber aber nichts
Schriftliches gefunden worden ist.
Am 8. Mai 1825 wird das gesamte Eigentum mit der Leygrube, dem Wohnhaus,
dazugehöriger Wiese und Ländereien, angrenzend an den Püngelbach, zusammen
mit den Gerätschaften für den Betrieb der Leygrube, verkauft an die Eheleute Nicolas Dardenne, Leygrubenmeister, und
Frau Maria Josepha Bodoin für den
Betrag von 1200 Reichsthalern, wobei der größte Teil sicher für die Leygrube
gezahlt worden ist (Akte Notar Busch ·Nr. 1584, abgeschlossen am 21. Mai 1825
mit allen Unterschriften der Familie de
Berghes, während das Ehepaar Dardenne
noch mit einem Kreuzchen als Handzeichen unterschreibt, wie es damals und auch
noch viel später üblich gewesen ist). Diese Familie Dardenne stammte aus Nordfrankreich und war wie die Familie Goffart in unser Gebiet gekommen als »Dachschieferbrecherspezialisten«. Die Familie Dardenne ist danach noch etliche
Jahrzehnte als Schieferbrecher hier tätig gewesen, wie aus einigen Notarakten,
alle im HStAD, hervorgeht. So sind am 20. April 1858 (Notar Menzen Nr.
8420) die Eheleute Dardenne, Frau Anna
Maria Wollgarten zu Neudorf hier genannt. Aus dieser Familie
Dardenne stammt der
bekannte Augenchirurg Professor Dardenne. (10.10.2013 Tochter Dr. Claudia Dardenne).
Das Decken der Dächer mit Schieferplatten (Leyen) hat auch schon eine lange
Tradition in unserer Gegend, wenn es sich zunächst auch nur um die Burg in
Monschau und um Kirchen
gehandelt hat. So ist kurz nach 1540 schon der Leyendecker vom Rentmeister bezahlt worden, der auf der Burg Monschau und auf
einem Pannhaus (Brauhaus) »auf der Schmitten« gearbeitet hatte. Die Kirche in
Konzen hat 1638/ 1639 den Leyendecker bezahlt; 1646/1647 hat ein Leyendecker aus Gey fünf Tage an der
Kirche in Konzen gearbeitet; dann ist Dachschiefer
bezogen worden: 1673 und 1697/1698 aus einer Grube bei Dreistegen, dann aus
der Mentzerather Heck, aus
der Gegend der Schwalm und aus
Kalterherberg
~
Küchelscheid (aus den Jahresabrechnungen der Kirchenrendanten in
Konzen) ~
Am Püngelbach war also das erste Haus im Gebiet von Erkensruhr-Neudorf
gewesen (1825).
In einer sehr genauen Karte vom Jahre
1821 zur Grenzfestsetzung zwischen den
einzelnen Ortschaften ist dieses Haus gleich am Püngelbach eingetragen, dasselbe
ist der Fall in der Urkatasterkarte, vermessen zwischen dem 27. Oktober und dem 5.
November 1822; die Wwe de Berghes ist dort auch als Eigentümer eingetragen,
kein Haus aber in Erkensruhr. In dem Messtischblatt dagegen des Jahres 1894 sind
vorhanden: das Forsthaus Dedenborn, neun Häuser im Hang von Erkensruhr, ein
Haus in Finkenauel und zwei Häuser
in Hirschrott (für freundliche Bemühungen in
den Katasterakten sei Herrn Heinz 'Weishaupt/Mützenich hier herzlich gedankt).'
Nach diesen Angaben müsste das Wohnhaus mit Wiese also am Püngelbach
gelegen sein, etwa 400 m oberhalb des
Zusammenflusses von Püngelbach und
Wüstebach. Trotz sorgfältiger Nachsuche
bis etwa einen Kilometer oberhalb dieses
Zusammenflusses konnte keine Spur dieses Wohnhauses mit Wiese entdeckt
werden; ja, es hat an den
recht steilen Hängen
dort nirgendwo die Möglichkeit einer derartigen Anlage gegeben. Aber: bei
nochmaliger Arbeit in den Katasterunterlagen hat sich herausgestellt, das der dort
genannte Püngelbach in Wirklichkeit der Wüstebach gewesen ist! Ob sich in diese
Akten ein Irrtum eingeschlichen hatte oder
ob die beiden Bäche danach erst ihren
Namen geändert haben, mag dahingestellt sein. Am Wüstebach konnte dann etwa
350 Meter oberhalb des Zusammenflusses eine
geeignete ziemlich ebene Stelle für
ein Wohnhaus mit Wiese gefunden werden.
An der anderen Seite des Baches sind
die zugehörigen Abraumhalden des Dachschiefers noch deutlich zu sehen, und
gleich an der Straße ein wenig unterhalb ist ein' durch ein Eisengitter
verschlossener ehemaliger Schieferstollen vorhanden.
Zwei ältere Frauen auf dem Bauernhof Leykaul auf der Höhe, beide geborene
Dardenne, konnten noch berichten, dass ihr Vater ihnen vor Jahrzehnten erzählt
hatte, dass an dieser Stelle am Wüstebach ein Haus gestanden habe, da, wo auch
noch kleine Mauerreste vorhanden waren.
Damit konnte also dieses Rätsel als
gelöst angesehen werden.
Bei der Errichtung des Hypothekenamtes
Monschau im Jahre 1850 sind bei den
einzelnen Ortschaften auch alle Einzelgehöfte, Mühlen usw. aufgeführt; bei den
Ortschaften finden wir dann »Dedenborn nebst
Erkensruhr«; und das ist ja ein amtliches Dokument (»Eremit«, 22. Jahrgang S. 92).
Aus einer Akte Landratsamt Monschau,
Nr. 339 im HStAD betr. Auswanderungen,
wird bekannt, dass der Ackerer Gerard Hermes aus Neudorf, Krs. Montjoie, im
Jahre 1845 mit der Frau Anna Maria Groß und sieben Kindern nach Nordamerika
ausgewandert ist." Am 29. Mai 1854 wird der Michael Groß aus Erkensruhr durch Königliche
Kabinettsorder als Zimmermeister anerkannt, da er bereits vor 1821 dieses
Zimmergewerbe ausgeübt hat, was nicht schon in Erkensruhr gewesen sein muß (»Eremit«, 43. Jahrgang
1971,S. 101). Aus diesen amtlichen Dokumenten 1845 (Auswanderung aus Neudorf), 1850 Hypothekenamt (Dedenborn nebst
Erkensruhr), 1854 (Michael Groß aus
Erkensruhr) und der Notarakte
Dardenne 1858 (zu Neudorf) muss man den
Schluss ziehen, dass beide Namen
amtlich anerkannt waren und
dass der heutige Name Erkensruhr noch nicht fest
geworden war. Es kommt hinzu, dass noch im Jahre
1893 Notariatsakten für Leute
aus Neudorf durch den Notar Thomas Schotten in Montjoie ausgestellt sind. Die
Notare waren auch königliche Beamte, die doch nur Akten ausstellen konnten mit
einer amtlichen Bezeichnung des jeweiligen Ortes.
In dem »Gemeinde- und Ortslexikon des deutschen Reiches« von· E. H. Petzold, 1901 mit 1162 eng beschriebenen Seiten, ist auf S. 215 erwähnt unser» Erkensruhr, Weiler, Gemeinde Ruhrberg, Rhld.« In Band 2, S. 670/671 sind die Orte Neudon
aufgezählt, meistens in den östlichen Provinzen, und zwar 139 Stück! Unser
Neudorf-Erkensruhr ist aber nicht dabei.
Auch älteren Verwaltungsbeamten hier ist noch bekannt, dass es mindestens ab
dem Jahre 1900 kein amtliches Neudorf
hier mehr gegeben hat. Wohl hat das
Montjoier Volksblatt am 16. Januar 1909 berichtet, dass
ein junger Mann in einer
Steingrube bei Neudorf
tödlich verunglückt sei. Die
Zeitung aber ist keine amtliche
Stelle. Im April 1907 fertigt
der Notar Wolft aus Monschau eine Akte aus für Leute in
Erkensruhr, und das war wieder ein amtlicher Vorgang ..
Wir können daraus schließen, dass es etwa ab 1890 nur noch das amtliche
Erkensruhr gegeben hat, während das Neudorf auch später noch in Zeitungen
genannt werden konnte. Eine amtliche Verfügung aber, die den Namen Erkensruhr als einzigen noch festgelegt hätte, ist bis
heute leider nicht bekannt geworden.
Da die Erkensruhr seit sehr alter Zeit die Grenze bildet zwischen dem Monschauer
und dem Schleidener Gebiet, haben wir unsere Feststellungen nur auf die
Monschauer Seite beziehen
können. Ob auf der
anderen, der Schleidener Seite,
also in der Gegend von Hirschrott, schon vor dem Jahre 1821 das eine oder andere
Haus gestanden hat, muß den Forschern von der Schleidener Seite als Aufgabe überlassen bleiben.
1069
07. Oktober 1069 der Kölner Kirche den
Wildbann (Forstrecht) und die Waldungen
von der Mündung der Erkensruhr bis zur
Mündung der Urft geschenkt hat. In der lat. Urkunde: »Orkenrure«. Dieser Bach-Name »Orkontrura« und ähnliche Formen wird dann noch öfters erwähnt, aber nur bei Grundstücken, nicht aber verbunden mit Menschen oder Häusern. .
1304
Eine Flur zwischen Dreiborn und Erkensruhr heißt "Op Düfelsdall (am Teufelstal)". Vermutlich deswegen, weil man dort wegbleiben sollte.
1400-1500 ca.
Einruhr gehört zur Pfarre Olef. Die Herren von Dreiborn, Schleiden und Monschau schoben in das Erkensruhrtal ihnen nicht genehme Menschen ab. Wie die Wiedertäufer, die zu dieser Zeit auch in Einruhr waren und dort eine vorübergehende Bleibe hatten. Mit ihrem "Prüngel" (das, was sie auf der Flucht tragen konnten) liessen sich dort am "Prüngelbach" = "Erkensruhr" nieder. Wüstebach und Püngelbach bilden Erkensruhr. Die Holzmeiler und Hütten und späteren Hofstätten an der Erkensruhr blieben bis Anfang 1800 namenslos.
1543 / 1544
»Claeßges Bendt zu der
kleyner OrkenRuyrgen « und 1544/1545 »der herren bend in der Orkenrouren« (aus Steuerlisten).
1544/1545
»der herren bend in der Orkenrouren«.
1622/1623
..
21.November »gegolden hat Joris Graeff contra (von) Hutten Claeß Johans wittib (Witwe) und ihren Kindern ein Erb (Grundstück) gelegen in der Orckens Rauren« für 12 Thaler.
1603
Der Ortsname »Neudorf « aber ist schon recht alt. Es hat, nach dem Erbungsbuch des Landgerichts Monschau, 1603-1660, (eine Art von Grundbuch) im
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (HStAD), das Ehepaar Claiß Sourbier und Frau Girdchen zo Monschau ein Stück Land gelegen bei Mentzerath von Mechgells
(Michels) Johans' Sohn Wilhelm zu Neudorff wohnhaft gekauft, ungefähr einen Morgen groß (Erbungsbuch S. 24 aus dem Jahre 1603/1604).
1649
Erwähnung von Grundstücken, aber Keine Angabe von Häusern: »ein Bend
in der kleinen Orckensrhorn«, eine »steinige Auwell
an der Erkensrohren« im Jahre 1649.
1727
...gestorben am 23. August 1727 Matthias Pleus, Junggeselle zu Neudorff.
1803
In der französischen Tranchot- und von Müffling-Karte wird die Erkensruhr noch als "Orkusrur" bezeichnet. Laut Gebrüder Grimm in der "Deutschen Mythologie" weißt "Orkus" auf das Totenreich hin. Für die Heiden und Christen war das Totenreich der Himmel. Daher wurde das Erkensruhrtal als "Verbannungsort" bis in diese Zeit gemieden.
1816
Hans Steinröx: Noch in einem genauen Bericht des
Landrates Bernhard Böcking an die
Regierung in Aachen vom 1.
Mai 1816, in dem alle Ortschaften und Einzelhäuser
erwähnt sind, lesen wir kein Wort von Erkensruhr oder Neudorf.
1821
zur Grenzfestsetzung zwischen den
einzelnen Ortschaften ist das Haus von 1825 am Püngelbach eingetragen.
1825
Am 8. Mai 1825 wird das gesamte Eigentum mit der Leygrube, dem Wohnhaus,
dazugehöriger Wiese und Ländereien, angrenzend an den Püngelbach, zusammen
mit den Gerätschaften für den Betrieb der Leygrube, verkauft an die Eheleute Nicolas Dardenne, Leygrubenmeister, und
Frau Maria Josepha Bodoin für den
Betrag von 1200 Reichsthalern. Die Familie Dardenne stammte aus Nordfrankreich und war wie die Familie Goffart in unser Gebiet gekommen als »Dachschieferbrecherspezialisten«. Die Familie Dardenne ist danach noch etliche
Jahrzehnte als Schieferbrecher hier tätig gewesen, wie aus einigen Notarakten,
alle im HStAD, hervorgeht. So sind am 20. April 1858 (Notar Menzen Nr.
8420) die Eheleute Dardenne, Frau Anna
Maria Wollgarten zu Neudorf hier genannt. Aus dieser Familie
Dardenne stammt der
bekannte Augenchirurg Professor Dardenne.
1890
die Annahme von Hans Steinröx nach dem Studium verschiedener Quellen, dass 1890 nur noch das amtliche
"Erkensruhr" existierte, aber der vorherige Name Neudorf noch geannt wurde.
1894
In Erkensruhr sind
vorhanden: das Forsthaus Dedenborn, neun Häuser im Hang von Erkensruhr, ein
Haus in Finkenauel und zwei Häuser
in Hirschrott.
1901
Urkunde Neudorf im Heimatkalender erwähnt - Erkensruhr, Weiler, Gemeinde Ruhrberg
1909
Das
Montjoier Volksblatt (kein amtliches Blatt !) berichtet am 16.01.1909, dass
ein junger Mann in einer
Steingrube bei Neudorf tödlich verunglückt sei.
1825 ca.
Des Berghes, der französisches Personal beschäftigte, verkaufte 1825 die Besitzungen an Grubenmeister Dardenne, der daraufhin bis 1850 das Anwesen Leykaul oberhalb des Tales erbaute, von dem noch Ruinen stehen.
Familie Dardenne in Erkensruhr
/ Hirschrott
Foto: Sammlung Nationalparkverwaltung. Gehöft Leykaul
1825-1850 ca. - 2008 Gehöft Leykaul (Gebaut ca. 1800 geschätzt). Es lag zwischen Dreiborn und Hirschrott im Tal der Erkensruhr. Am Rande des ehemaligen Truppenübungsplatzes, mitten in der Wildnis des heutigen Nationalparks. Der Name Leykaul weist auf den früheren Schieferabbau in der Gegend hin. Es wurde 2008 abgerissen.
1825: Des Berghes, der französisches Personal beschäftigte, verkaufte 1825 die Besitzungen an Grubenmeister Dardenne, der daraufhin bis 1850 das Anwesen Leykaul oberhalb des Tales erbaute, von dem noch Ruinen stehen.
1945: Nach dem Krieg wurde die ca. 33 qkm große Hochfläche zwischen Wollseifen und Dreiborn als britischer und später belgischer Truppenübungsplatz beschlagnahmt. Die meisten Gebäude auf dem Truppenübungsplatz inklusive dem ganzen Dorf Wollseifen (außer der Kirche) mit seinen Häusern wurden planiert. Das Gehöft "Leykaul" am Rande hat es irgednwie geschftt, nicht abgerissen worden zu sein. Die Bäuerinnen Marie und Toni Dardenne durften bleiben.
Manfred Hilgers: "Das Gehöft lag etwa 100 Meter vom ehemaligen Schießplatz entfernt, etwa 1000 Meter vom Artillerieplatz. Wenn dort geschossen wurde, klapperten auf der Leykaul die Fensterscheiben und manchmal verschossen sich die Belgier. Dann landeten die Geschosse auch schon mal in Pauls Gemüsegarten. Zu den belgischen Militärs hatten Paul, Toni und Marie immer ein gutes Verhältnis. Besonders die Offiziere kehrten dort gerne ein. Es war dem Trio sogar gelungen, die Schießplatzgrenze, die ursprünglich am Haus vorbeiführte, um 100 Meter zu versetzen. Auch zu Zeiten, als die übrige Bevölkerung nicht mehr auf den Schießplatz durfte, fuhr Paul quer durch das Gelände zum Einkaufen in Dreiborn. Der Weg über Erkensruhr und Einruhr war ihm zu weit. Auch als es schon den Nationalpark gab, ließ sich Paul nicht von Verbotsschildern aufhalten.
Toni Dardenne (Verh. Wollgarten) und Marie Dardenne (Verh. Carl) waren die letzten Dardenne-Eigentümer. Es gabe noch einen Bruder Ludwig Dardenne in Vettweiß. "Paul" Pavel Stluzalla (Sluzala) (Urkainer, 1922-07.01.2008") war in den 1940er-Jahren aus der Ukraine verschleppt worden. Zur Zwangsarbeit in Deutschland wurde er auf dem Leykaul-Gehöft eingesetzt. Das war ein Bauernhof, auf dem kriegsbedingt Männer fehlten. Die beiden Hofbesitzerinnen Marie und Toni waren alleine und gaben Paul ein neues Zuhause. Sie bewahrten ihren Polen vor der Zwangsrückführung nach dem Krieg. Paul kümmerte sich um die Landwirtschaft und die Frauen um den Haushalt. Besucher konnten dort eigene Lebensmittel (Milch, eigenen Honig) und eine Flasche zu trinken kaufen. Nach dem Tod der beiden Frauen erbte "Paul" das Anwesen.
1972: Bis zur kommunalen Neugliederung 1972 gehörte der Hof Leykaul zur Gemeinde Dreiborn, anschliessend zur Gemeinde Simmerath.
2008: Da das Gehöft mit seinen 11 ha Land mitten im Nationalpark lag, hatte nun die Nationalpark-Verwaltung dieses Gehöft und Land von dessen Erben erworben.
Deswegen erwarb man die 11 ha plus Hof. Da man feststellte, dass der Hof stark mit Giftstoffen wie Asbest belastet war, hat man ihn Ende 2008 abgrissen. (Artikel von Manfred Hilgers, Kölnische Rundschau, 03.12.2008).
Von Einruhr und Erkensruhr aus ist der Weg beschwerlich und führt an vielen Ley-Löchern vorbei, die davon zeugen, dass dort einmal Schiefer gebrochen wurde. Nach dem Abriss von Pauls Anwesen geht der letzte Weiler im Dreiborner Hochland verloren. Hiervon gab es bis zur Gründung des Truppenübungsplatzes eine Vielzahl."
Mit dem Abriss des Gehöfts geht auf der Leykaul auch die Ära der Familie Dardenne zu Ende.
Anmerkung: 11.10.2013 Dieter Joerissen von der Nationalpark-Verwaltung hat einen Aktenordner
Leykaul. dieter Joerissen@wald-und-holz.nrw.de Tel. 02444-9510-11.
Diese Infos stammen von Hern Dorkowski Tel. 02444-9510-63, der den Abriss mit begleitet hat. Die beiden Erbgemenischaften konnten sich nicht einige und hatten kein Interesse an den Akten, die mit entsorgt worden sind. Herr Dorkowski hat Digifotos vom Hof vor dem Abriss gemacht. Er sucht diese und schickt sie mir per E-mail.
< 1910
Karoline und Leonard Förster mit Familie. Foto vor 1910. Archiv Walter Gombert.
Sitzend: Leonard Foerster, verh. mit Karoline Förster (geb. Karoline Dardenne am ? in Hirschrott. Gest. 09.07.1971 in Hammer). Tochter von Lambert Dardenne (Geb. 21.10.1814 in Leykaul. Gest. 29.04.1890 in Hirschrott) und Anna Catharina Offermann (Geb. 17.01.1816 in Dedenborn. Gest. 27.04.1896 in Eupen)
Stehend: Links Tochter Anna Maria Förster (verh. Anna Maria Arnolds, verw. Anna Maria Offermann). Katharina Förster (verheiratete Katharina Huck mit Karl Huck). Karl Küpper (aus Eicherscheid mit Schnäuzer) verh. mit Josefine Förster. Agnes Förster (verh. Agnes Schöller (wohnte später in Heimbach))
Bild 43.jpg muß ich korrigieren. Der Mann in der Mitte(Karl) stehend war nicht der Ehemann der linken Frau sondern der der rechten Frau (vom Betrachter aus gesehen) und hieß nicht Hupp. Nachfahren?:
Lambert Dardenne
Sohn von ? Dardenne und ? Daedenne (Geborene ?)
Geb. 21.10.1814 auf Leykaul in Hirschrott. Gest. 29.04.1890 in Hirschrott
Verh. mit Anna Catharina Offermann (Geb.17.01.1816 in Dedenborn. Gest. am 27.04.1896 in Eupen).
Karoline Dardenne (verh. Förster).
Geb. ?. Gest.
1913.09.19
Tochter von Lambert Dardenne (Geb. 21.10.1814 in Hirschrott) und Anna Catharina Offermann (Geb.17.01.1816 in Dedenborn)
Verh.
am 18.02.1877 mit Leonard Förster in Hammer. Gelebt in Haus 03.
Marie Dardenne (Bäuerinnen)
Tochter von ? Dardenne und Dardenne ? (Geborene ?)
Geb. ??.??.19?? in ?. Gest. ??.??.19?? in ?
Verh. mit ? Wollgarten
Eigentümerinnen vom Hof Leykaul.
Marie Dardenne und Toni Dardenne (Bäuerinnen)
Tochter von ? Dardenne und Dardenne ? (Geborene ?)
Geb. ??.??.19?? in ??. Gest. ??.??.19?? in ?
Verh. mit ? Carl
Eigentümerinnen vom Hof Leykaul.
Michael Ulrich Dardenne
Sohn von ? Dardenne und ? Dadenne (Geborene) ?
(* 1924 in Dreiborn-Gierberg; † 21. Oktober 2001 in Bonn)
Geb. ??.??.1924 in Dreiborn-Gierberg. Gest. 21.10.2001 in Bonn.
1950 Dr. med. in Bonn. - 1966 Professor in Bonn. 1989 Emeritiert und Gründung der Ulrich-Dardenne-Stiftung mit der Augenklinik Dardenne in Bonn Bad Godesberg, einer der ersten reinen Zentren und Spezialklinik für Augen-Operationen.
Claudia Dardenne
Tochter von Prof. ? Dardenne und Dardenne (Geborene ?)
Geb. ??.??19?? in ?
Dr. Claudia M. Dardenne. 2013: Ärztliche Direktorin der Augenklinik Dardenne.
10.10.2013 in Bonn
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